Mein kleines Schneckenhaus - Zuflucht vor der Hektik des Alltags

Mein kleines Schneckenhaus

Mein Schneckenhaus ist meine Zuflucht.

Licht scheint mal hinein und mal nicht.

Manchmal ist es bunt und manchmal grau.

Ich bin hier zu Haus, hier darf ich sein.

Hier kann ich sein wie ich bin. Mal fröhlich, mal traurig, mal irgendwie.

Niemand kann mich stören.

Hier kann ich ICH sein. Ganz ohne Maske und doppelten Boden.

Hier kann mich niemand verletzen, demütigen oder benutzen.

Hier kann ich entscheiden, ganz für mich und ohne Druck.

Die Welt um mich herum ist mir egal.

Die Hektik des Alltags hat hier keinen Platz.

 

Mein kleines Schneckenhaus ist bunt und schön, mit gedrehtem Turm.

Es hat ein Fenster und eine kleine Tür.

In meinem kleinen Schneckenhaus, da bin ich gern zu Haus.

Es ist ganz heimelig und einsam dort, die Stille hat dort ihren Raum.

In meinem kleinen Schneckenhaus bin ich, nur mit mir, allein.

Da können Ruhe und Stille in mir sein. Ich kann einfach nur sein.

 

Kein Druck von außen, kein tun müssen, keine Erwartungen, keine Forderungen, keine Gespräche, nichts was mich fordert, nichts was mich verletzt, nichts was mich zum Kämpfen zwingt.

Es ist mein Ort, wo ich ausruhen kann, an dem es nur mich gibt.

Mein kleines Schneckenhaus hat keine Möbel die geputzt werden müssen,

hat keinen Herd wo gekocht werden muss, keinen Kühlschrank der gefüllt werden muss.

Es hat nur mich, mich ganz allein.

 

Die Welt da draußen, ruhelos, hasserfüllt, niederträchtig, falsch und verlogen, kann mich nicht schrecken.

Mein kleines Schneckenhaus umhüllt mich wohlig, schützt mich vor der Welt da draußen.

Mein kleines Schneckenhaus ist der Ort an dem ich einfach nur ich sein kann.

 

Ich kann hinein und hinaus, wenn ich das möchte, wenn ich es brauche.

Ich kann einfach nur da sein und die Seele baumeln lassen.

Ich kann einfach vor mich hin sinnen und keiner fragt, keiner stört.

Ich kann einfach die unendliche Ruhe in mir leben.

Ich kann Kraft tanken für das Weiterleben.

Ich kann das Fenster öffnen und die Sonne herein lassen.

Ich kann die Tür öffnen und heraus in die Welt gehen.

 

Alles kann sein und alles kann nicht sein, wenn es mir gut tut.

Ich bin auf Facebook unterwegs. Gern schaue ich mir die Fotos in der Dänemarkgruppe an. Dort gibt es Menschen, wie mich, die Dänemark lieben. Dort kann ich auch mal schwätzen über dies und das. Es gibt viele wunderschöne Fotos vom Land meiner Träume, vom Land wo ich loslassen kann, vom Land wo es mehr Meer gibt.

Geht es mir schlecht, schaue ich mir die tollen Fotos auf meiner Fotoseite an. Hobbyfotografen zeigen dort wie schön die Welt sein kann.

Mit ein paar Spielen lenke ich meinen Kopf vom Nervendesaster ab und beruhige mich.

 

Ich öffne die Tür vom kleinen Schneckenhaus.

Ich gehe auch hinaus in die Welt, in der es auch Wärme, Ehrlichkeit und Verständnis gibt, die noch Miteinander kennt.

Ich liebe meinen Mann unendlich. Mir wird es warm im Herzen, doch die Liebe kann ich nicht spüren. Ganz sicher, kann klar im Kopf denken – Ich liebe ihn.

Ich bin gern Oma, auch gern Freundin. Ich verbringe gern Stunden mit ihnen. Ich nehme die Anstrengung auf mich, auch wenn es mich fordert, auch wenn es große Überwindung kostet. Ich tue es, weil MIR diese Menschen wichtig sind. Ich hab sie gern, doch fühlen kann ich es nicht.

 

Ich gehe zur Therapie, jedes mal. Sie fordert mich sehr. Mein Schneckenhaus nimmt mich danach stets auf. Die Therapie ist mir wichtig, meine Chance diese Krankheit zu besiegen.

 

Ich will die Depression besiegen!

Ich will wieder wirklich leben! Mit allen Gefühlen, mit allem Herzklopfen, mit allem Grummeln, mit aller Freude, mit allem Spaß, mit allem Ärger, mit allen Sinnen …..