Depression - Ein ständiger Kampf mit mir selbst

Depression - Ein ständiger Kampf mit mir selbst

Der Wecker reißt dich aus dem Schlaf.

Oh, nein ich möchte nicht aufstehen.

Ich bin noch so müde, fühle mich so kraftlos.

Ein Weilchen noch, nein aufstehen ist angesagt.

Los doch, aufstehen.

Es gelingt an vielen Tagen.

Es gelingt nicht an so vielen Tagen.

Ich bin so müde.

Manchen Tag schlafe ich bis Mittag, bis zum Abend.

Ich fühle mich so zerschlagen.

Irgendwann stehe ich auf, mit aller Kraft die ich habe.

 

 

Langsam beginnt der Tag.

Sehr langsam komme ich in den Tag.

Es dauert nicht Minuten, es dauert Stunden.

Kaffee, Zigarette und einfach nur sein, in Wiederholung.

Ich bin so müde, so antriebslos, so kraftlos.

Mühsam finde ich auf das Sofa.

Irgendwann zwinge ich mich zu essen. Irgendwas.

Manchmal schaffe ich es zu duschen.

Ich gehe mich waschen und anziehen, irgendwann.

Die Zeit rennt durch den Tag.

Egal, ich komme nicht mit.

Der Abend kommt, ich weiß nicht warum.

Der Tag ist vorbei, an mir vorbei gezogen.

 

Es gibt Tage, da kann ich Alltagsaufgaben erledigen.

Es braucht manchmal Tage und Wochen, dann gelingt es.

An einem Tag schaffe ich es Wäsche zu waschen.

Ein ander mal gelingt es mir die Wohnung zu putzen.

Anträge ausfüllen ist der Horror. Ein Berg, den es zu besteigen gilt.

Spazieren gehen, einkaufen gehen, alles ist so schwer.

Termine wahrnehmen, bringt Angst, bringt Unruhe, schon Tage vorher.

Dinge, die mir Freude bringen, alles ist Überwindung.

Nichts geht von allein. Nichts ist selbstverständlich.

 

Alles braucht eine Entscheidung, Ja oder Nein.

Alles braucht unheimlich viel Kraft.

Kraft für die eigene Motivation.

Kraft für das los gehen, für das rausgehen, es zu tun, es auszuhalten.

Einfach mal so, gibt es nicht mehr.

Ich habe so viele Gedanken in mir.

So viele Fragen, so viele Selbstzweifel, so viele …

„Normale“ Alltagsprobleme bauen sich zu großen Bergen auf.

Ich kämpfe in jeder Stunde Therapie.

Gefühle kann ich nur denken, die Emotionen haben sich versteckt.

Teilnahmslos, Freudlos und … sind so oft die Tage.

Ich sehe das Leben, mein Leben, durch eine Milchglasscheibe.

Es fehlt die Farbe, es fehlen die lieblichen Töne.

Es fehlt mein SEIN.

 

Das Leben läuft an mir vorbei und doch bin ich mittendrin.

Ich bin auf der Suche, auf der Suche nach mir selbst.

Ich fühle mich alt, wertlos und lebensfremd.

So oft sagen die inneren Stimmen zu mir:

du kannst nichts richtig machen.

du bist es nicht wert, geliebt zu werden.

du bist zu dumm, kriegst nichts auf die Reihe.

Jede Entscheidung ist ein Kampf mit mir selbst.

Bedeutet, mich hinterfragen, reflektieren.

Jedes NEIN bedeutet noch immer endlose Gedankenschleifen.

Jedes falsche Ja, jede Überforderung rächt sich.

Ergibt Tage in Hilflosigkeit, Angst und mit Dissoziationen.

 

Das Leben mit Depression hat viele Grenzen.

Das Leben mit Depression ist ein Kraftakt, jeden Tag.

Das Leben mit Depression heißt jeden Tag, nicht aufgeben.

Das Leben mit Depression heißt, den Tag anzunehmen wie er ist.

Das Leben mit Depression ist, den Tag zu bewältigen.

Das Leben mit Depression ist, zu lernen Geduld zu haben.

Das Leben mit Depression heißt, leben auf der Gedanken-Achterbahn.

Das Leben mit Depression heißt, lernen - auf dem Weg zum eigenen ICH.

Das Leben mit Depression zeigt mir, Hilfe annehmen, ist Stärke.

Das Leben mit Depression heißt, sich selbst zu verändern.

Das Leben mit Depression heißt, für das Leben kämpfen, für mein Leben.