Du immer, mit deiner Therapie ...

Du immer, mit deiner Therapie …

Worte die mir immer und immer wieder begegnen, die mich schwer verletzen. Bin ich als Mensch, in Therapie, nicht zurechnungsfähig? Ist Therapie etwas, was mich abwertet, in die „Psychoecke“ steckt?

Immer wieder bemerke ich sehr deutlich, dass Menschen um mich herum, ja auch in meiner Familie, nicht mehr zuhören, mich belächeln oder abwinken, wenn das Wort THERAPIE fällt. Gerade passiert es wieder und ich bin an der Stelle mich zu fragen, ob es einen Sinn macht, für therapeutische Hilfe zu motivieren. Ich bin Betroffen! Ich bin depressiv! Ich bin aber nicht geistig behindert! Ich selbst habe sehr gute Erfahrungen gesammelt und bin froh, dass es psychtherapeutische Hilfe gibt. Mein Sohn sagt mir heute, er möchte die Jahre in der Kinderpsychologischen Therapie nicht missen. Leider habe ich auch erfahren müssen, wo es enden kann, wenn keine Hilfe angenommen wird. Mein Bruder hat sich erschossen.

 

Vorurteile im Lebensumfeld behindern Psychotherapie

Leider sind die Vorurteile und URTEILE über Menschen die therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen überall bemerkbar. Es fängt schon damit an, dass Eltern und Familie nichts von einer Therapie halten und diese abwerten. „Freunde“, Kollegen und Arbeitgeber setzen Therapie gleich mit Schwäche und Versagen. Es wird darüber getuschelt, mit dem Finger auf den Menschen gezeigt, er wird belächelt und ja er wird noch bedrängt und gedemütigt. Natürlich hängt dieses Verhalten auch damit zusammen, dass psychische Krankheiten, noch immer keine Lobby haben.

 

Doch es erschreckt mich. Es ist das EINE, psychische Krankheiten oder Gefahren zu negieren, aber das ANDERE, Therapieangebote lächerlich zu machen, anderen auszureden oder zu verweigern.

  • „Du und deine Therapie, hör mir auf damit...“
  • „Die geht zum Psycho, mit der brauchst du nicht mehr reden...“
  • „Die Kinder gehen zum Theapeuten, die Eltern bekommen es nicht hin ...“
  • „Psychotherapie ist nur was für völlig Durchgeknallte...“
  • „Therapie? Geh mir weg, ich lasse mir nicht den Kopf verdrehen, mit dem Hokuspokus...“
  • „Heute haben alle eine schlechte Kindheit und rennen zum Therapeuten...“
  • „Gott, was willst du beim Therapeuten? ...“

Diese Sätze habe, sicherlich nicht nur ich, in Wiederholung, gehört. Sie beeinflussen das Aufsuchen eines Therapeuten nicht positiv. Es hindert viele Menschen, sich in psychotherapeutische Hilfe zu begeben. Gerade in kleinen Orten, wo jeder jeden kennt und alle alles wissen, ist dies besonders schlimm. Es ist schon schwer, selbst zu erkennen, dass ich Hilfe brauche, mein Selbstwertgefühl ist schon am Boden zerstört und dazu noch das Gerede der Leute. „Was werden nur die Nachbarn denken?“... Jeder erwachsene Mensch, kann und darf für sich entscheiden, ob er Hilfe annimmt oder verweigert. Es ist seine Entscheidung. Ich kann nicht mehr tun, als ihm meine positiven Erfahrungen mitzuteilen.

 

Betrifft es meine Kinder und Enkelkinder sieht es anders aus. Dann macht mich so ein Verhalten wahnsinnig und mein Herz und mein Verstand lassen mir keine Ruhe. Es ist nicht meine Entscheidung. Es ist die Entscheidung meiner Kinder für die Enkelkinder. Mir bleibt die Angst.

 

Ja, ich bin es. Ja! Ich und wieder meine THERAPIE.

 

Ich weiß, wenn ich frühzeitig therapeutische Hilfe bekommen hätte, würde ich heute sicherlich nicht, an der Stelle stehen, wo ich stehe. Heute gibt es psychotherapeutische Hilfsangebote schon für Kinder. Das ist so wunderbar. Greife zu. Warum soll ein Mensch, dein Kind, irgendwann im Leben, mit psychischen Problemen kämpfen. Erkennen dass seine Probleme schon in der Kindheit begannen und ihn verfolgen? Warum soll der Mensch, dein Kind, nicht jetzt in psychotherapeutischer Betreuung seine Seele befreien und sich selbst bewusst wahrnehmen?

 

Ich kann nicht sehenden Auges zuschauen, wenn ich Hilfebedarfe erkenne. Ich kann nicht! JA! Ich habe Angst. Ich habe Angst davor, dass es noch mehr Menschen, die mir lieb sind, trifft. NEIN, ich werde nicht aufhören, für eine psychotherapeutische Behandlung zu sprechen. Für Psychotherapeutische Hilfe für Kinder!

 

Es fängt damit an, dass Eltern ihre Meinung und Einstellung zu Therapeuten, an ihre Kinder weitergeben, oftmals ohne selbst jemals einen Therapeuten besucht zu haben. Das heißt, das Kind übernimmt die Abneigung gegenüber Therapeuten, weil es seinen Eltern glaubt. Das heißt aber auch, es wird diese Einstellung ein Leben lang, weiter tragen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es später, in anderen Notfällen, keine therapeutische Hilfe annehmen wird. Das wiederum kann dramatische Folgen haben. Darüber sollten sich alle Eltern sehr im Klaren sein.

 

Eltern können an ihre Grenzen geraten. Das ist nicht schlimm!

Ein Therapeut bietet professionelle Hilfe für Kind und Eltern an. Es ist doch völlig normal, das Eltern auch an Grenzen geraten. Eltern können nur weitergeben, was sie selbst erfahren und gelernt haben. Die wenigsten Eltern sind pädagogisch oder psychologisch ausgebildet und selbst wenn, ist das noch keine Garantie, nicht an Grenzen zu geraten. Eltern sind bestrebt das Allerbeste für ihr Kind zu tun. Ja! Und manchmal ist das Beste, einen Therapeuten zu konsultieren.

 

Eltern können den Lehrern die Schuld zuweisen, dass ihr Kind nicht genug gefördert wird, negative Erfahrungen sammelt und immer mehr eine negative Lerneinstellung entwickelt. Eltern können erwarten, dass Jedermann die Verhaltensauffälligkeiten ihres Kindes akzeptiert. Eltern können darauf warten, dass diese Spirale gut geht. Ja, sie können ihre Augen verschließen bis es weh tut.

 

Ich darf um Hilfe bitten!

Einen Therapeuten aufzusuchen ist kein Zeichen für Schwäche oder Versagen. Nein, es ist Stärke. Die Stärke alle Hilfe für mein Kind in Anspruch zu nehmen, die ich bekommen kann. Stärke meinem Kind zur Seite zu stehen und ihm alle Möglichkeiten für eine gute Entwicklung zu geben. Ich zeige ihm, auch wenn ich Hilfe erfrage und annehme, bin ich ein wertvoller Mensch. Ich darf um Hilfe bitten. Ich darf Hilfe annehmen. Ich bin nicht allein.

Eine Therapie ist nicht an Medikamente gebunden.

 

Therapie ist ein sicherer Ort

Eltern können frühzeitig für therapeutische Hilfe und Unterstützung sorgen, die das Selbstvertrauen, das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein so stärken, dass ihr Kind psychisch gesund bleibt. Das Kind kann frühzeitig lernen, eigene Verhaltensweisen zu erkennen und zu verändern, kann sich selbst viel besser verstehen lernen und so für sich selbst viel besser sorgen.

Eine Therapie ist ein sicherer Raum, in dem es all seine Sorgen, Ängste, Nöte, Wut, Freude, Lachen und Erlebnisse mitteilen, bearbeiten und verarbeiten kann. Das Kind kann Erfahrungen und Erkenntnisse über sich selbst sammeln. Es kann erkennen warum es so handelt und warum sich andere, ihm gegenüber, so verhalten. Es kann selbst erkennen lernen, welches Verhalten ihm gut tut.

Das Kind kann Verfahren kennenlernen die ihm helfen, sich zu konzentrieren oder abzulenken und vieles andere. Es lernt sich kleine Ziele zu stecken und diese auch zu erreichen. Es lernt wie es negativen Handlungen begegnen kann. Wenn es sich selbst gut kennt, dann kann es, mit sich selbst auch gut umgehen und das wiederrum beeinflusst das Zusammenleben mit anderen. Dann ist dem Kind auch nicht mehr Scheißegal, ob es die Schule schafft oder nicht.

 

Psychotherapie ist ein wunderbares Hilfeangebot für Kinder und Erwachsene. Sie ist nicht nur für Menschen mit starken psychischen Problemen ein ernst zu nehmendes Angebot. Frühzeitige Psychotherapie kann dauerhafte psychische Beeinträchtigungen oder Erkrankungen vermeiden. Sie stärkt das eigene ICH.