Ich wohnte zu dieser Zeit in Guben und hatte die Wahl in die Psychiatrie nach Cottbus (Uniklinik mit schlechtem Ruf) oder in die Klinik Spremberg zu gehen. Obwohl Spremberg weiter entfernt war, wählte ich diese Klinik. Sie hat bis heute einen sehr guten Ruf, in der psychotherapeutischen Behandlung. Darüber hinaus, ist die Tagesklinik in Guben, an die Klinik angebunden.

Ich war 8 Wochen lang auf der Station P 2 und habe meine Entscheidung nie bereut. Ich wurde dort gut aufgefangen, gut behandelt, zugewandt betreut. Anders als in Cottbus, gab es hier geräumige gute 2-Bettzimmer und auch ein Wechsel des Zimmers war möglich, wenn es mit dem anderen Patienten gar nicht funktionierte. Darüber hinaus waren auf der Station vorwiegend Patienten mit Depressionen. Nicht wie in Cottbus alles bunt durcheinander gewürfelt und in furchtbaren 3-4 Bettzimmern.

Nach 8 Wochen wurde ich entlassen, mit der Maßgabe der weiterführenden Behandlung in der Tagesklinik Guben. Ein schwer Schritt für mich, denn ich fühlte mich nicht gerade stabil. 

Nach 2 Wochen begann mein Aufenthalt in der Tagesklinik Guben, zu der es nur ein Katzensprung-Weg für mich war.

Auch dort waren die Bedingungen sehr gut. Ich fühlte mich aufgefangen und nutzte die therapeutischen Angebote so gut ich konnte. Nicht so gut fand ich, dass dort die Pflicht-Teilnahme an allen Therapieformen gewünscht ist. Die Musiktherapie war die Hölle für mich, da ich sehr Ton-empfindlich war und viele Töne überhaupt nicht aushalten konnte. Das wurde aber als Therapieverweigerung im Abschlussbericht gewertet.

Auch hier wurde ich leider nach 8 Wochen entlassen, obwohl ich mich noch immer nicht stabil fühlte. Meine Aufgabe bestand nun darin, eine Reha zu beantragen und mir einen ambulanten Therapeuten zu suchen.

Finanzierung begrenzt

Heute weiß ich, dass nach 8 Wochen Aufenthalt die Krankenkassen die Behandlungskosten auf 75% und dann auf 50% absenkt. Das kann sich das Krankenhaus Spremberg nicht leisten. Also entlässt man die Patienten, wenn sie nur irgendwie wieder laufen können. Von stabil konnte bei mir nicht die rede sein. Ich war wieder im Leben, irgendwie, dass war alles.

Da ich in der Klinik auf Medikamente eingestellt worden war, war nun ein Psychiater notwendig, da Therapeuten keine Medikamente verschreiben dürfen.

In Guben gab es nur eine Ärztin, für psychisch Kranke. Diese hatte einen so schlechten Ruf, dass es eine Horrorvorstellung für mich war, diese aufzusuchen.

Mein Arbeitsplatz war in Forst, was lag also näher als die dortige einzige Psychiaterin anzurufen und einen Termin zu vereinbaren. Nach 4 Wochen Wartezeit hatte ich meine ersten Termin, wo sofort gesagt wurde: "Wir können keine Patienten mehr annehmen, schon gar nicht aus Guben. Wir sind übervoll." Mich rettete mein Arbeitsplatz und ich war heilfroh.

Ich hatte Glück.

Nach 2 Monaten Wartezeit konnte ich im Dezember meine Reha antreten. Die Reha-Klinik liegt abseits, eines Ortes und hat ehemalig, die DDR-Regierung beherbergt. Heute ist es ein riesiges Klinikgelände mitten im Wald.

Mein Glück, ich war im Hauptgebäude untergebracht. Wohl gefühlt habe ich mich dort nicht. Ich möchte die Klinik auch nicht bewerten, da ich viel zu früh in der Reha war und daher überhaupt nicht aufnahmefähig für all den Trubel. Mein Mann, der auch dort war, fand es dort wunderbar.

Ich blieb 8 Wochen in der Rehaklinik und war einfach nur froh, als es vorbei war. 

Nach fast 4 Monaten Wartezeit auf der Liste, hatte ich mein Erstgespräch bei Herrn Marschall, in dem alle inhaltlichen Dinge geklärt wurden.

Nach noch einmal 4 Wochen Wartezeit begann dann meine Verhaltenstherapie. Die Praxis ist hell und freundlich eingerichtet und die Bestellung der Patienten verläuft so, dass ich kaum jemanden begegnete. In einer Kleinstadt von großem Vorteil.

Ich bewältigte insgesamt 60 Stunden Verhaltenstherapie. Damit war mein "Soll" (Krankenkasse) ausgeschöpft.

Da ich nun aber nach Dresden zog, hatte ich Glück. Dort konnte ich weitere Therapiestunden beantragen.

Ein Psychiater im MVZ konnte mich aufnehmen und gab mir einen Termin 8 Wochen später. Das MVZ ist am anderen Ende von Dresden, aber das war mir völlig egal. Zu Beginn brauchte ich zwar gute 2 Stunden um dort anzukommen, aber ich schaffte es. Damals war die Verbindung dort hin, noch etwas kompliziert, da gerade die einzige Straßenbahn, die dort hinfährt, wegen Erneuerung der Gleisanlagen, nicht fuhr. So musste ich immer mit der Standseilbahn auf den Berg (Weißer Hirsch) fahren.

Zu Beginn hatte ich alle 4 Wochen einen Termin. Damit war auch etwas die Therapielosigkeit gemildert. Der Psychiater, dessen Namen ich vergessen habe, gab mir den Tip, doch bei einem Ausbildungsinstitut für Psychotherpeuten nach zu fragen, auch wenn das für mich bedeuten würde, dass von jeder Sitzung Videoaufnahmen gemacht würden.

Diesen Rat nahm ich an und so fand ich meinen neuen Verhaltenstherapeuten.

Mit Beginn des Jahres 2016 übernahm mich Frau Dr. Sybille Jost als Patientin. Sie ist eine Perle. Sie ist überaus emphatisch und zugewandt. Sie war es die, die Diagnose PTBS stellte und folgte sofort meinem Wunsch nach einer stationären Traumatherapie.

Ich bin sehr froh, dass sie nun meinen Weg interessiert folgt und mich unterstützt wo sie kann.

Ein großes Glück für mich.

Nach fast 5 Monaten hatte ich nun die Zusage einer Therapie. Insgesamt 60 Stunden Verhaltenstherapie habe ich hier gemeistert. Auch hier hin hatte ich eine gute Stunde Anfahrtsweg, durch die Stadt.

Die Räumlichkeiten sind hier teilweise klein. Alle Therapiestunden werden per Video aufgenommen. Diese Videos werden dann mit dem jeweiligen Tutor ausgewertet und besprochen. Damit war für mich die Sicherheit gegeben, die richtige Therapie zu erhalten. Ich hatte mit den Videoaufnahmen kein Problem, ich suchte nicht nach der kleine Kamera und sah sie meistens erst, wenn ich den Raum verließ. Bei beiden sehr jungen Therapeuten fühlte ich mich wohl und verstanden. Beide jedoch mieden jegliche Gespräche hinsichtlich traumatischer Erlebnisse. Weder den Therapeuten, noch dem Tutor fielen meine Selbstverletzung und mein Beine wackeln auf. Zumindest hat sie niemand beachtet oder versucht zu verhindern. 

Nach den 60 Stunden Verhaltenstherapie war ich mir sehr sicher, das diese Art der Therapieform, mir nicht weiter hilft. Zunehmend wurde ich unzufrieden, weil mir bewusst wurde, dass die Ursachen meiner Depression nicht beachtet, damit nicht bearbeitet und aufgearbeitet wurden. Dankbar bin ich trotzdem, für all die kleinen Schritte die ich gegangen bin, mit Hilfe der Therapeuten.

Das Glück war an meiner Seite.

Der Antrag zur Traumklinik war schnell gestellt und schon 4 Wochen später kam die Bestätigung der Krankenkasse. Schnell bekam ich auch die Unterlage der Klinik und so war die Anmeldung schnell erledigt. 4 Wochen später kam ein Anruf aus der Klinik und ich konnte am nächsten Tag schon, in die Klinik.

Ich habe von Oktober 2016 bis Anfang Januar 2017, insgesamt 10 Wochen dort gemeistert. 10 Wochen die manchmal die Hölle für mich waren, aber sie haben mich voran gebracht. Ich habe in meinem ersten Aufenthalt dort keine Gruppentherapien geschafft. Dafür war ich nicht stabil genug. Trotzdem war der Aufenthalt ein voller Erfolg. Ich kann die Klinik nur empfehlen.

Ein weiterer Aufenthalt in der Klinik ist gerade jetzt (April 2018) beantragt und ich hoffe sehr, er wird von der Krankenkasse bewilligt.

In der Klinik wurde mir nahe gelegt, mir eine ambulante Traumatherapie, zur weiteren Stabilisierung zu suchen. Trotz Unterstützung durch den sozialen Dienst der Klinik war diese aber nicht zu finden.

Meine Klinik-Therapeutin, die noch in der Ausbildung ist, schlug mir vor bei ihr weiterhin zur Therapie zu kommen, ambulant. Sie hatte noch einen Therapieplatz frei. Meine Aufnahme musste aber mit dem Ausbildungsinstitut abgestimmt werden. Keine Frage, ich stimmte sofort zu, auch weil ich ja Videoaufnahmen kannte.

Wieder war das Glück an meiner Seite.

Die Krankenkasse stimmte der ambulanten Traumatherapie zu und nach 3 Monaten Wartezeit, konnte ich dann im April 2017 die erste ambulante Therapiestunde absolvieren. Es ist eine Langzeittherapie von 60 Stunden bewilligt, die derzeit noch läuft. Sie wird unterbrochen, wenn dem 2. Klinikaufenthalt nichts mehr im Weg steht.

Diese Therapieform ist richtig. Sie hat mich innerhalb eines Jahres weit voran gebracht, weiter als ich in den vergangen 6 Jahren gegangen bin. Jetzt endlich sind die wirklichen Probleme Thema und ich bekomme unterschiedlichstes Handwerkszeug um Panikattacken, Dissoziationen und Selbstverletzung zu begegnen und zu vermeiden.

Ich fühle mich aufgehoben und am richtigen Platz.

Ich hatte wieder Glück!

Im März 2018 stellte meine ambulante Therapeutin den Antrag zur erneuten stationären Aufnahme in der Klinik. Innerhalb von 3 Wochen kam die Bewilligung der Krankenkasse.

Am 13.12.2018 begann meine 2. stationäre Traumatherapie. Insgesamt 12 Wochen, bis zum 07.03.2019, dauerte mein Aufenthalt.

Dieser Aufenthalt war einfacher für mich. Ich kann die Klinik, die Therapieformen, die Therapeuten und war selbst wesentlich stabiler als bei meinem ersten Aufenthalt.

Die Therapie ist nicht einfach und sie benötigt alles Kraft und allen Willen. Das Zusammenspiel von verbalen und nonverbalen Therapien ist hervorragend und hat mir sehr gute Erfolge gebracht. Gerade weil es diesen Wechsel gab, habe ich profitiert. Eines meiner Traumas wurde bis hin zum IRRT bearbeitet. Mein Leben mit diesen Erinnerungen ist  jetzt leichter.

Die Klinik ist nun der Meinung, dass ich hinausgehen soll und leben. Ohne Therapie. Ein weiterer Aufenthalt erfolgt nur bei akuter Indikation. Genau dahin möchte ich aber nicht zurück. Ich weiß noch nicht, ob es wirklich ohne Therapie geht, aber ich werde es versuchen.