07.06.2017-Wir stellen uns jeden Tag viele Fragen. Wir beantworten die Fragen nicht und verlieren uns im Gefühl, dass sie auslöst.

Sichtweisenwechsel - Beantworte deine Fragen

"Was soll ich nur tun"

"Wieso fühle ich mich so sch...."

"Warum passiert mir das"...

Wir stellen uns so viele Fragen, jeden Tag - Woche um Woche.

Und diese Fragen machen etwas mit uns. Und nicht immer fühlt sich das positiv an! Aber wir machen einen entscheidenden Fehler: wir beantworten die Frage nicht. Wir stellen sie nur und verlieren uns dann in dem Gefühl, dass sie auslöst.

 

Mach es doch mal anders und beantworte die Frage!

 

Dieser Morgen-Impuls von Anke hat mich wieder einmal ertappt.Solche und andere Fragen kreisen sehr oft und gerade jetzt wieder in meinem Kopf. Ein sehr intensives und verletzendes Thema ist für mich, keine Antwort zu erhalten. Es passiert immer wieder. Immer wieder verletzt es mich. Immer wieder verfangen sich meine Gedanken darin. Stundenlang rede ich mit der Person, im Kopf. Ich weiß es ist unsinnig, da es mich keinen Schritt weiter bringt, so lange diese Person nicht mit mir sprechen will oder diese Person gar nicht mehr in meinem Leben ist. Natürlich sind das zwei sehr verschiedene Konflikte. Der eine Konflikt findet in meinem Jetzt statt und der andere Konflikt ist Vergangenheit, nicht mehr veränderbar. Ich denke meine Erfahrungen und die daraus entstandenen Glaubenssätze, der Konflikte aus der Vergangenheit, beeinflussen heute sehr mein Empfinden und meine Reaktion auf solche Konflikte im Jetzt.

 

Was soll ich nur tun ….? - Verstrickt in einem Konflikt

Eine Bitte und ihre Auswirkungen, die mich derzeit tief bewegen, ist der Tatbestand, dass ich auf eine Frage/Bitte keine Antwort erhalten habe. Ich habe einer mir vertrauten Person eine Bitte gesendet, mir etwas per Post zu senden. Meine Bitte blieb unbeantwortet, auch auf meine Nachfrage um ein Ja oder Nein. Meine Bitte blieb unerfüllt, was für mich nicht der Grund für mein Gedankenchaos ist.

 

Der Gedankenstrudel windet sich um das ignorieren meiner Bitte/Frage.

  • Was sollte oder konnte ich tun, um diesen Gedankenchaos zu besänftigen?
  • Einfach hinnehmen? Nicht weiter darüber nachdenken?
  • Der Person meine Gedanken und Gefühle erklären?
  • Die Person auch ignorieren?
  • Ich habe es nicht geschafft, es hinzunehmen und nicht weiter darüber nachzudenken.
  • Ich wollte es auch nicht, einfach so akzeptieren.

Ignoranz löst die Situation nicht. Also entschloss ich mich, der Person meine Gedanken mitzuteilen.

Ich teilte ihr meine Gedanken und Gefühle mit. Ich teilte ihr mit, dass mich ihr Verhalten tief verletzt hatte. Das ich ihr Verhalten, mir gegenüber, für respektlos und abwertend empfinde. Das ich, auch wenn sie meine Bitte nicht erfüllt, eine Antwort erwartet hatte, um Klarheit zu haben. Ehrlich? Natürlich hat mich die Ablehnung meiner Bitte auch enttäuscht, da wir dieser Person auch stets helfen. Doch nicht jede Bitte muss erfüllt werden. Das ist nicht schlimm. Jedoch eine Antwort darauf, sollte möglich sein. 

 

  • Was habe ich also getan?
  • Ich bin mit mir selbst gut umgegangen.
  • Ich habe meine Gedanken und Gefühle nicht in mir gestapelt.
  • Ich habe mich nicht verbogen.
  • Ich habe ehrlich und klar gesagt, was ich denke/fühle.
  • Ich habe nicht daran gedacht, es der anderen Person Recht zu machen.
  • Wieso fühle ich mich so sch...?

Warum fühle ich mich so schlecht?

In meinem Leben sind so viele Dinge geschehen die totgeschwiegen und ignoriert wurden, Fragen auf die noch immer die Antworten fehlen. Es ist wie eine schmerzende Geschwulst, die mal verheilt und mal wieder aufbricht. Antworten bringen Klarheit, Antworten bringen die Erkenntnis richtig oder falsch gehandelt zu haben. Antworten gehören, für mich, zum respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander. Dabei ist nebensächlich ob mir die Antworten gefallen oder nicht. Antworten zeigen mir, wie der Mensch zu mir steht, wie er denkt, welche Meinung er vertritt und ob er eine Bitte erfüllt oder eben nicht. Der Austausch schafft Vertrauen und verhindert Konflikte.

Ignorieren ist eine psychische Belastung die mir stets ein Gefühl der Ohnmacht und Ausgrenzung vermittelt. Für mich ist es Missachtung meiner Person. Sie hinterlässt Ungewissheit, Unruhe und die Fragen: was ich falsch gemacht habe bzw. warum ich keine Antwort bekomme. Es macht mich verrückt. Es tut mir weh, besonders wenn es im vertrauten Umfeld passiert, es also unerwartet geschieht. 

 

Definition „ignorieren“: „Das Verb ignorieren wurde aus dem lateinisch ignorare - „nicht wissen“, „nicht kennen wollen“ entlehnt. … etwas nicht zur Kenntnis nehmen oder nicht zur Kenntnis nehmen wollen... Ignoranz – jemand verzichtet bewusst darauf, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen und verpflichtet jemand anders, sich damit zu befassen“ … (Quelle: Wikipedia)

 

Ignoranz kann ich nicht ertragen

Ignoranz - Genau hier liegen die Gründe, warum ich mich so sch... fühle.

Warum möchte, eine mir vertraute Person, nicht wissen?

Warum verzichtet sie bewusst darauf, mir die Kenntnisnahme zu bestätigen, mir Klarheit zu geben?

Warum lässt mich diese Person einfach stehen und verzichtet auf jede Kommunikation?

Warum bespricht sie das Thema mit einer Dritten Person, aber nicht mit mir? 

Bin ich so ein Monster, so lästig und so wenig wert, dass die Person nicht mit mir sprechen will?

Ist ein einfaches JA oder NEIN schon zu viel verlangt?

Habe ich auf etwas vertraut, was es nicht gibt?Warum passiert mir das …?

 

Meine klare Antwort: weil ich dumm bin, weil ich es nicht wert bin, weil ich nichts richtig machen kann, weil ich immer Antworten möchte, weil ich mir zu viele Gedanken mache, weil ich selbst Schuld bin ...

 

STOP! So ist es ganz bestimmt nicht! 

 

Ich muss Ignoranz meiner Person gegenüber nicht akzeptieren

 

 

„Keine schöne Wesenseigenschaft: Ignoranz. Viele Menschen merken gar nicht, dass sie damit anderen wehtun. Es gibt Menschen, die einiges gerne ignorieren, weil sie sich einfach nicht damit befassen möchten oder sie etwas nicht beachten möchten. Sie geben gerne Verantwortung ab und das meist bewusst. Der Ignorant möchte sich mit dem Thema nicht auseinandersetzen. Dafür gibt er die Verantwortung an jemand anderen ab. Das sollten sie nicht zulassen. Bürden sie sich von anderen Menschen keine Verantwortung auf.“ - gelesen bei www.helpster.de

 

Darin liegt sicherlich eine Erklärung. Ich denke, ich kann von einer Person, auf eine Bitte, eine Antwort erwarten. Das ist weder lästig, noch aufdringlich oder zu viel verlangt. Wenn ich dieser Person etwas bedeute, ihr an einem vertrauensvollem Miteinander gelegen ist oder auch nur der gegenseitige Respekt stimmt, antwortet sie.

 

Ich kann akzeptieren, dass es Menschen gibt, die mit Ignoranz ihre Probleme beseitigen, für sich selbst. Ich kann akzeptieren, dass es Menschen gibt, die damit immer weiter voran kommen, weil es viele, in ihrem Umfeld, so hinnehmen.

 

Ich kann auch Verständnis dafür aufbringen, dass sie es in ihrem Leben, nicht anderes gelernt haben. Ich denke, diese Menschen haben noch nie selbst gespürt, wie es ist ignoriert zu werden. Ich kann akzeptieren, wenn diese Menschen sind wie sie sind und in ihrem Umfeld keine Probleme damit haben. Es ist ihr Leben.

 

Ich kann es NICHT akzeptieren, wenn es mich selbst betrifft. Nein, dass will ich nicht mehr! Es hat mich krank gemacht, mein Leben lang, meine Meinung/Probleme zu verbergen. Diese immer in mir selbst herum zu tragen und sie ungelöst aufeinander zu stapeln.

 

Ich möchte Antworten. Ich denke Konflikte lassen sich nur durch Antworten vermeiden, schlichten oder bereinigen.

Deshalb passiert mir das ...!

 

Es passiert genau mir, weil ich …

  • tief verletzt und enttäuscht bin, ignoriert zu werden.
  • Antworten möchte, um Konflikte aufzulösen, selbst verstehen zu können.
  • das Verhalten der Person, mir gegenüber, nicht akzeptieren kann.
  • meine Meinung ehrlich sage, auch wenn sie nicht gewollt ist.
  • meine Gefühle und Gedanken mitteile, um Verständnis zu fördern.
  • gelernt habe für mich zu sorgen.

Es passiert genau mir, weil ...

  • ich NICHT in den vertrauten Personenkreis gehöre.
  • diese Person mich NICHT respektiert und achtet.
  • ich es, für diese Person, NICHT wert bin, eine Antwort zu erhalten.
  • diese Person nicht bemerkt, dass IHR Verhalten mich verletzt bzw. es nicht wissen will.
  • diese Person nicht zu ihren Entscheidungen offen stehen kann.

 

Erkenntnisse und Handlungsweise aus der Fragen-Beantwortung

Ich habe meine Gedanken sortiert, mich auch informiert, für mich selbst Antworten gefunden.

Ich kann für mich Entscheidungen treffen.

Ich möchte keinen Umgang mit Personen, die mich ignorieren.

 

Ich werde den Kontakt abbrechen (solange es sich nicht verändert)

 

Nachtrag 2018

Ich habe für ein paar Monate den direkten Kontakt abgebrochen. Dann kam ein Anruf. Die Person hatte Worte, die ich sehr überrascht entgegennahm. Sie hat sich darüber hinaus entschuldigt. Damit war der Konflikt vollständig gelöst und dem weiteren Kontakt stand und steht nichts mehr im Weg. Dafür bin ich sehr dankbar.