Therapieverständnis - Meine wackelnden Beine ein Zeichen für Therapiefortschritt? Was ist richtig? Was ist falsch? Verantwortungsvoll oder Verantwortungslos? I

Verantwortung - Therapieverständnis - Fragen

Übernehmen sie endlich Verantwortung für sich selbst!

 

Worte die mich hart treffen und mich aus der Bahn werfen. Habe ich denn nicht Verantwortung für mich selbst übernommen?

 

Wie erkenne ich, wann ich Verantwortung abgebe?

 

Gerade ist meine Welt im grauen Nebel verschwunden. Ich weiß nicht mehr wo ich stehe.

 

Ich denke, ich habe schon ein Stück weit gelernt Verantwortung für mich selbst zu übernehmen. Natürlich ist das nicht immer einfach. Natürlich mache ich auch alte Fehler, falle in alte verselbständigte Verhaltensmuster. Meine Verhaltensweisen, lassen sich nicht in 52 Therapiestunden stabil verändern. Alles hat seine Zeit. Auch zu lernen, zu erkennen, zu begreifen, wann und wo und wie, ich die Verantwortung abgebe bzw. übernehmen muss. Ja, ich übe es beständig und immer wieder. Ist das nicht meine Verantwortung?

 

Ich denke mit dem Beschluss 2011, jetzt zum Arzt zu gehen, habe ich das erste Mal wirklich Verantwortung für mich selbst übernommen. Auch der Weg, den ich seit dem gegangen bin, lag in meiner Verantwortung. Hätte ich diese Krankheit leben wollen, wäre ich weder in eine Klinik gegangen, noch hätte ich je einen Therapeuten gesehen. Nein, ich bin in die Kliniken gegangen und seit 7 Jahren immer pünktlich zur Therapiestunde erschienen. Ich arbeite seit 7 Jahren an mir. Das ist meine Verantwortung.

 

Nein!

Nein, ich lebe diese Krankheit nicht!  Diese Krankheit ist KEINE LEBEN! Diese Krankheit brauche ich nicht! Nein, auch meine Beine zeigen nicht, dass ich diese Krankheit lebe. Ja, sie zeigen, dass in mir noch unbereinigte Dinge Anspannung und Angst bringen. Das in mir noch zu viel tobt, so dass meine Seele noch keine Ruhe hat. Ich denke, es ist nicht schlimm, wenn sie wackeln. Auch mit wackelnden Beinen kann ich schöne Dinge erleben und das Leben wieder spüren. Ja, auch wenn es mir „gut“ geht (in meinem Verständnis), wackeln die Beine und nach Außen wirke ich krank. Ich bin krank. Das habe ich akzeptiert. Mir ist egal, wie was nach Außen oder auf jemanden wirkt. Mir kann es auch mit wackelnden Beinen „gut“ gehen. Ich bin noch nicht am Ende meines Therapieweges. Bin noch nicht soweit gelernt zu haben, wie ich loslassen kann, mich selbst lieben und mir vertrauen kann oder wie ich mit dem inneren Kind Frieden schließen kann.

 

„Ihre Beine sind mir nicht egal! Sie machen mit mir etwas. Es ist schwer für mich. Ich sehe keine Fortschritte, wenn ich ihre Beine sehe.“ Keine Therapeutin, von den 4 bisherigen, hatte jemals ein Problem mit meinen Beinen. Weder die Kliniken noch die Therapeuten haben sich jemals um meine Beine gekümmert. Sie wackelten eben. Wichtig war ihnen mein Allgemeinzustand zu stabilisien. Ich weiß nicht, ob es mein Problem ist, dass meine Therapeutin ein Problem mit meinen Beinen hat? Ich fühle mich derzeit falsch wahrgenommen und auf meine Beine reduziert. Das habe ich auch mehrfach geäußert. Doch ich endete in der Stunde immer dabei, dass es meine Verantwortung ist, sie abzustellen. Diesen Abstellknopf habe ich noch nicht gefunden.

 

 

Verantwortung???

Wenn es in der Therapiestunde nicht so läuft, wie es richtig oder notwendig wäre in der Ansicht der Therapeutin, warum ist spricht sie es dann nicht zu dem Zeitpunkt aus und zwar so dass ich es auch verstehe? Viele Therapiestunden begannen für mich mit der Beantwortung der gestellten Eingangsfrage. Ich beantwortet sie ehrlich und offen, damit die Therapeutin meine Fortschritte oder Fehler bemerken kann, dachte ich. In den Stunden habe ich viele Erkenntnisse gesammelt, meine Verhaltensmuster erkannt und auch Skill gelernt. Wenn seit Monaten, dieser Therapieeinstieg nicht mehr richtig ist, ist es dann meine Verantwortung das zu erkennen? Wie soll ich es erkennen, wenn alle! meine bisherigen Therapiestunden so begannen?

 

In den Therapiestunden habe ich so viele wichtige Themen bearbeitet und Handwerkszeug erhalten. Meiner Meinung nach, sind alle Themen nur angerissen, da die meisten Themen nach 2 Stunden wieder gewechselt wurden und dann vielleicht in späteren Therapiestunden wieder hervor geholt wurden, ich aber wieder von vorn angefangen habe. Woher sollte ich wissen, dass ich der Therapeutin sagen soll, dass sie bitte das Thema der vergangenen Woche mit mir weiter bearbeiten soll? Woher soll ich wissen, dass ich z.B. die „Innere Kind“-Arbeit fordern soll, auch wenn ich den Eindruck habe, sie ist gar nicht gewollt? Woher soll ich wissen, dass meine Beantwortung der Eingangsfrage, nicht wichtig ist und dem Thema der Stunde nur die Zeit nimmt? Warum ist es falsch, wenn ich tue was meine Therapeutin sagt und umsetze was ich erkannt und gelernt habe? Weil ich dann die Verantwortung abgebe?  

 

Ich brauche Hilfe. Deshalb mache ich seit Jahren Therapie. Ich brauche aber auch Hilfe für das Verständnis, was und wie eine Therapie abläuft. Wenn mir niemand sagt, wie es wirklich geht, kann ich es nicht wissen. Erst wenn ich es weiß, kann ich es umsetzen. Denke ich. Warum heißt die Einstiegsfrage immer: Wie geht es ihnen, wie war die Woche? Ich habe diese Frage immer nicht gemocht. Was sollte ich antworten? Gut? Schlecht? Warum fragt die Therapeutin nicht einfach: welches Thema, welche Gedanken haben sie in dieser Woche getrieben?

 

Mein Leben!

Ich gehe zur Therapie um wieder in MEIN Leben zu finden. Ich gehe nicht zur Therapie, um wieder arbeitsfähig zu werden, der Norm wieder zu entsprechen oder für irgendjemanden. Nein ich will Mein Leben!

 

MEIN Leben mit Michael und der Familie. Ich will noch ein paar schöne Jahre erleben. Dabei ist es mir egal, ob meine Beine wackeln oder nicht. Ich möchte meinen inneren Frieden finden, mein Leben finden, dann werden sie auch ihre Ruhe finden. Irgendwann. Das glaube ich.


Schön, dass du meinem Blog folgst. Du kannst gern einen Gruß oder Kommentar hinterlassen. Ich würde mich darüber sehr freuen. Heike