Traumaklinik - Vorbereitungszeit. Meine Angst und meine Beine.

Meine Angst & Meine (ruhigen) Beine

Am 13.12.2018 beginnt mein Aufenthalt in der Traumaklinik. Aus der heutigen Therapiestunde heraus, trage ich Erkenntnisse, die es mir möglich machen können, wieder einen großen Schritt voran zu kommen.

 

Ich habe Angst.

 

Angst insbesondere vor der Gruppe, vor den Mitpatienten. Ich kann die Gruppe nur schlecht annehmen, da hapert es an Vertrauen. Vor allem an Vertrauen zu mir selbst. Das Vertrauen, auf die Menschen zuzugehen, in Beziehung zu treten.

 

Echt hartes Brot.

Meine Ziele für die Klinik

Meine Therapieziele für die Traumaklinik, konnte ich heute schnell und klar formulieren:

  1. Ich möchte es schaffen, zur neuen Therapeutin, Vertrauen aufzubauen und damit verbunden in Beziehung gehen. Was in mir vorgeht, weiß nur ich, solange wie ich es nicht ausspreche.
  2. Ich möchte an allen Gruppentherapien teilnehmen und diese auch bewältigen.
  3. Ich habe die Aufgabe, in die Einzel-Therapie, mitzunehmen, was mir Angst macht, was mich triggert und alle offene Verständnisfragen. Was in mir bleibt, wird mich behindern. Dabei unerheblich ist, WAS passiert ist.
  4. Von Bedeutung ist wie es MIR damit geht und WARUM es so ist.
  5. Drama- und Kunsttherapie-Einzeltherapie sollen mir begleitend dabei helfen, meine Sorgen und Nöte zu bearbeiten. Sie sind Therapieformen, die mir in „spielerische“ Weise erlauben MEINE Themen zu bearbeiten. Daher möchte diese Therapieformen von Beginn an, dabei haben.

Nein, ich weiß nicht, ob ich meine Vorhaben so hinbekomme. Doch heute habe ich den Mut und die Klarheit meiner Gedanken. Ich habe es, nach der telefonischen Benachrichtigung, schon selbst geschafft!!!, mit Hilfe einer TODO-Liste, den Druck in mir zu senken.

Ich habe noch 3 Wochen bis zur Klinik. Zeit, das Notwendige zu tun und anderes liegen zu lassen. Ich weiß, je mehr Druck ICH IN MIR SELBST aufbaue, um so unwahrscheinlicher wird ein Klinik-Therapieerfolg.

 

Mein Grusel-Thema - Meine Beine

„Ihre Beine werden, von Beginn an, Thema sein!“. Worte die mich erst einmal sofort unter Druck setzen. Oh man, ich kann sie nicht abstellen, antwortete ich, auch als ich mich leicht gefühlt habe, nach der Therapie letzte Woche, wackelten sie. Meine Anspannung ist niedrig, aber nicht weg. Meine Beine wackeln nur, wenn ich auf einem Stuhl sitze, platzt es auch mir heraus.

 

Heute sage ich ihr, was ich schon manchmal überlegt habe. Ich denke, der Stuhl ist der Auslöser (ein Trigger).

Ich saß, in der Regel, auf einem Stuhl, wenn ich gerade mal wieder zusammengefaltet, verletzt, gedemütigt oder für irgendwas gerade stehen musste, in den Vorstandssitzungen, im Chefzimmer, im Arbeitszimmer, in Beratungen oder schon in der Kindheit. Ich hatte auf korrekte Haltung zu achten, ich hatte kontrolliert zu sitzen und zu reagieren, zu tun was mir gesagt wurde, es auszuhalten und es widerspruchslos hinzunehmen. Punkt.

 

„Wie sitzen sie zu Hause auf dem Sofa oder in einem Sessel?“ „Setzen sie sich mal so hin“, fordert mich meine Therapeutin auf. Das tue ich sofort und lasse mich leger im Therapiesessel nieder. Eine Sekunde vergeht, eine weitere … …!

 

Nichts! Meine Beine sind RUHIG. KEIN WACKELN!

 

Meine Anspannung ist niedrig, auch wenn jetzt der Drang kommt, mich wieder korrekt hinzusetzen. Meine Beine blieben still. Ich sah meine Therapeutin ungläubig an. Ich sah ihrer Erleichterung. Ich sah ihre Freude. Wir teilten miteinander unsere Freude.

Wir unterhielten uns ein paar Minuten. Bei jeder meiner Antworten hatte ich den inneren Drang, mich wieder ordentlich hinzusetzen. In meinem Kopf donnert jemand „setzt dich gefälligst gerade hin“. In mir regte sich der Widerspruch. „Ich kann doch nicht überall in den Therapien so sitzen. Hilfe wie sieht das denn aus?“

 

Erschrocken bemerke ich, dass ich absolut Perfekt-Süchtig bin.

 

Andere sind das in ihrer Wohnung, sie können nicht aufhören zu putzen. Ich bin es mit mir selbst. Ich muss perfekt sitzen, fühlen, denken, sprechen, Haltung wahren, anderen entsprechen … Oh mein Gott, ich habe echt nicht alle Latten am Zaun, lach. Heute kann ich sogar über mich selbst lachen.

Es ist derzeit so viel in positiver Veränderung, dass ich noch immer nicht weiß, wie mir gerade geschieht.

 

Ja, ich bin klar bei Verstand. Ja, ich bin das. ICH. Das Licht ist an. Nach 7 Jahren Therapie ist das Licht an!

 

Nächste Woche ist wieder Therapie. Vorbereitungszeit für die Klinik. Freu! Danke!