Siehst du die Beine. Meine Beine.

Siehst du die Beine

 

Da steht ein Baum im Wald.

Nichts besonderes, es ist ein Wald.

Viele gehen achtlos an diesem Baum vorbei.

Es ist ein Baum, im Wald.

Niemand achtet auf seine Besonderheit.

Doch da ist jemand, der ihn besonders empfindet.

Ihn auf einem Foto für sich festhält.

Erinnerung, an seine Schönheit, bindet.

 

Dieser Baum hat Beine, sieh.

Seine Beine stehen fest auf dem Boden.

Er kann damit nicht laufen,

nicht tanzen, nicht sitzen, nicht wackeln.

Doch der Baum macht sich nichts daraus.

Er steht stolz auf seinen Beinen. Er ist wie er ist.

 

Viele gehen an ihm vorbei, einfach so.

Andere werden sich an ihm erfreuen.

Sich erinnern an die Schönheit seiner Blätter.

Blätter, die sich in den Jahreszeiten bunt färben.

Im Licht der Zeit, wunderschön leuchten,

Schatten spenden und Ruhe schenken.

Niemand wird sich an seinen Beinen reiben.

Keiner wird ihn abholzen, weil er Beine hat.

Er kann Baum sein, einfach so. 

 

Ich bin ein Mensch und habe Beine, ich bin kein Baum.

Nichts besonderes, bin ein Mensch..

Menschen achten auf meine Besonderheit. Meine Beine.

Meine Beine wackeln beständig, wenn ich sitze.

Ich kann mit ihnen gehen, tanzen, springen, sitzen.

Freude, Leid, Spaß, Trauer, gute und schlechte Stunden.

Sie sind dabei und wackeln im Takt.

Mich selbst stört es nicht, sie wackeln naUnd.

Ich kann lachen und weinen, ich lebe.

 

Menschen übersehen sie, ignorieren sie.

Andere schauen hin, fühlen sich gestört und beeinträchtigt.

Mir wichtige Menschen, sehen mich als Mensch.

Sie sehen, meine Anspannung, meine wackelnden Beine.

NaUnd.

Sie mögen mich, mich als Mensch der ich bin.

Vertrauen, wie ich darauf, das meine Seele und Beine

irgendwann wieder ihre Ruhe finden.

Menschen, die meine Beine akzeptieren, wie sie sind.

Die mir Mut machen, zu meinen Beinen-PYT-zu sagen.

PYT. Das Leben ist trotzdem schön.

PYT. Meine Therapie bringt trotzdem Fortschritt.

PYT. Ich habe Geduld, mit mir und meinen Beinen.

 

Sieh, das sind meine Beine.

 

 

Foto by Witten Berg 

Text by Heike Pfennig