Kliniktagebuch-Ein Tag voller Termine und erste Gruppentherapien

KlinikTagebuch - 14.12.2018 - 2. Tag

Auf meinem Therapieplan stehen folgende Termine:

  • Frühstück
  • Wochenausklang
  • Körpertherapie-Gruppe
  • Ferigkeitentraining-Gruppe
  • Mittagessen
  • Begrüßung/1.Visite 
  • EKG
  • Einzel-Therapie
  • Abendbrot

Heute war um 17.00 Uhr mein Therapietag zu Ende. Er hat viele positive Erfahrungen beinhaltet. Ich habe beide Gruppen-Therapieeinheiten gemeistert. Etwas sehr irritiert und mitgenommen hat mich die Information, dass ich eine andere Therapeutin bekomme und bei ihr heute noch einen ersten Termin habe. Die Therapieeinheit hat es aber wieder ausgeglichen.

 

Da ich, wie zu Hause, um 6.00 Uhr aufstehe, beginnt auch mein Tag mit viel Zeit für mich. Waschen, schick machen, Kaffee kochen in der Patientenküche und dann eine ruhige Kaffeezeit draußen auf dem Hof. Noch lassen es die Temperaturen ja zu. 8.00 Uhr ist Frühstückszeit, anstrengend aber auch das funktioniert ganz gut.

 

Der Wochenausklang war eine ruhige Gruppenrunde für die persönliche Vorstellung und den Austausch zu Wochenendvorhaben. In der Gruppe sind 7 neue und 3 alte Patienten. Ich glaube, dass ist gerade für mich ein Vorteil. Die Gruppe muss sich insgesamt erst einmal finden und keine alten negativen Schwingungen sind zu spüren.

 

Die Körpertherapie-Gruppe war meine erste Herausforderung. Ich habe sie gemeistert. Ich habe zwei Pausen gemacht, heißt habe mich ausgeklinkt und mich reguliert. Ich habe aber nicht abgebrochen oder bin aus dem Raum gegangen. Ich habe auch gut ausgesprochen, was gerade in mir passiert. Darauf bin ich sehr stolz. Mit meinen Beinen hat kein Patient in der Gruppe ein Problem.

 

Mit der positiven Erfahrung aus der Körpertherapie ging ich dann in das Fertigkeitentraining-Gruppe. Hier war auch erst mal eine Vorstellungsrunde nötig. Danach beschäftigten wir uns mit dem Ressourchenturm (siehe Bild). Jeder Patient zog insgesamt 2 Steine aus dem Turm. Trotz meiner hohen Anspannung, gelang es mir die Steine heraus zuziehen, ohne das der Turm fiel. Ich schaffte auch diese Gruppentherapie.

Es gelingt mir in der Gruppe zu sein, ohne überschäumende Angst. Die Stunde gab mir ein Stück Sicherheit und ich hoffe, dass es so bleibt.

 

Etwas aus der Bahn warfen mich meine Terminveränderungen, die niemand so richtig einordnen konnte. Es klärte sich dadurch, dass ich eine neue Therapeutin bekam und diese mich heute noch zum Gespräch bat. Das meine Therapeutin mich abgegeben hatte, machte mir Stress und brachte große Unsicherheit. In meiner Einzeltherapie klärte sich der Grund dann auf und ich konnte mich beruhigen.

 

Eins wird mir immer bewusster. Einen Klinikaufenthalt anzugehen, wenn man sehr instabil ist, keine Tagesstruktur hat, im Schneckenhaus sitzt und nur mit sich selbst noch lebt, ist nicht die günstigste Konstellation.

Jetzt zeigen sich die Erfolge des beständigen übens z.B. Tagesstruktur, einkaufen, Ergotherpie, Straßenbahn fahren und Freizeitaktivitäten. Mein Ankommen in der Klinik ist leichter. Ich bin wesentlich mehr im Jetzt und habe nicht so viel Angst. Ich habe es leichter den Tag zu beginnen und durchzuhalten.

Selbst Kontakte mit anderen Patienten fallen wir wesentlich leichter. Ich kann mich mit ihnen sogar unterhalten. Natürlich ist es auch dadurch leichter, dass ich die Wege, Räumlichkeiten und Abläufe schon kenne. Das ist natürlich eine gute Entlastung.