17.12.2018 - Kliniktagebuch - Therapieplanveränderungen, Hochspannung und Trigger

Kliniktagebuch - 17.12.2018

Was für ein Tag. Heute sitze ich hier und mein Gedankenkarussell dreht sich.

Am Morgen, gleich nach dem Frühstück hatte ich einen Kurztermin zur Verständigung mit meiner ambulanten Therapeutin, die meine Vertretung aus Überlastungsgründen abgeben musste. Das Gespräch war gut, die Verständigung gut und ich bin dankbar für dieses kurze Gespräch. Sie übergab mir meinen neuen Therapieplan auf dem einige Gruppentherapien gestrichen waren. Neue Patienten sollen sich auf die Einweisungen konzentrieren.

Ich hatte also viel Zeit für mich, die ich so verdruselte. Ich fühlte mich gut. Ich unterhielt mich mit XY, der zum 3.mal Weihnachten nicht zu Hause sein wird. Knut (mein dänischer Nisser) wird nun umziehen. Er wird zu dem kleinen Jungen ziehen und ihn beschützen. Mich freut es sehr, dass XY mein Geschenk angenommen hat. Wenig später war Knut schon in einem Weihnachtspäckchen unterwegs zum Kind.

 

Am Nachmittag hatte ich dann die Einweisung durch die Klinikleitung. Ein Termin der mich in höchste Anspannung brachte, aus der Erinnerung heraus. Aber, alles gut verlaufen. Doch die Anspannung bekam ich nicht reguliert und nahm sie mit zum meiner Einzeltherapie-Sitzung. Was mich aber sehr nervt, ist die Tatsache, dass der 24. und 31. volle Therapie-Tage sind. Meine gesamte Planung ist damit hinüber. Das gefällt mir überhaupt nicht und ich werde sehen, was sich vielleicht verändern lässt, damit ich wenigstens einen Teil meiner Planung verwirklichen kann.

 

Die Einzeltherapiestunde im Anschluss hat mich absolut getriggert. Es ging sofort um meine Beine. Da meine Beine in den letzten ambulanten Therapiestunden ja recht ruhig waren, könnten sie ja jetzt auch in der Gruppe ruhig sein. Das es nicht so ist, wurde schon bemerkt. Ich konnte diese Idee kaum fassen. Hatte ich doch meine Ziele besprochen und da war von ruhigen Beinen in der Gruppe überhaupt keine Rede. 

Gerade in der Gruppe, die eh schon ein Problem ist, sollen meine Beine still sein? Das passt gar nicht. Es macht mich verrückt.

Wenn es zu Hause niemanden stört, dann könnte ich ja auch zu Hause bleiben und brauchte mir die Klinik nicht antun. Grr, was sollte das? Konfrontation? Bin total genervt. Damit sie in die Gruppe können, müssen wir die Beine ruhig bekommen. Was haben sie denn schon alles ausprobiert?

Ich wusste NICHTS mehr. Wir mussten eine Skill-Übung einschieben, damit ich mich einigermaßen regulieren konnte. Dann wurde meine Anspannung hinterfragt. Wo kommt sie her? Was spüre ich? Was läuft im Kopf ab? Ich weiß nicht mehr, ob ich da wirklich alles gesagt habe oder auch nicht. In mir wirbelten nur noch die Gedanken - DU MUSST DEINE BEINE RUHIG STELLEN -.

Keine Rede mehr davon zu versuchen in verschiedenen Einzeltherapien, die Beine ruhig zu bekommen. Nein! Wir gehen sofort in die Vollen. Wir stellen sie in der Gruppe ruhig. 

 

Ich weiß gerade nicht was ich denken und fühlen soll. Ich bin völlig überfordert und fühle mich wieder einmal auf meine Beine reduziert. Mir kann es mit wackelnden Beinen schlecht, aber auch sehr gut gehen. Ich bin mehr als wackelnde Beine. Ich möchte gegen meine Dämonen und meine Angst vor Gruppen angehen. Ich denke, dass kann ich nur, wenn ich auch in der Gruppe bin. Nur so kann ich die Patienten besser kennenlerne, Sicherheit bekommen und vielleicht!!! Vertrauen aufbauen. Wenn die Konzentration aber auf meinen Beinen liegt, machen diese erst recht was sie wollen.

 

Die zwei Bilder habe ich als Hausaufgabe bekommen. Sie stellen meine zwei Seiten dar. Die eine Seite, die gesund werden möchte und sich verändern will und die andere Seite die lieber weglaufen möchte, weil sie Angst vor der Gruppe hat. Ich weiß gerade nicht wer gewinnt.

 

Am Abend kommt der erste Eispack, zur Stress-Regulierung, zum Einsatz.