Leben wie es mir gefällt ... oder immer wieder die alten Fehler, immer wieder die alten Lebensweisen oder immer und immer lernen so zu leben wie es mir gut tut!

Leben wir es mir gefällt ...

Leben wie es mir gefällt ..., das ist keine leichte Übung. Wenn es mir gefällt, wenn ich mich gerade richtig frei fühle, wenn ich mich gerade richtig gut und aktiv fühle, ja dann ...

"Hören sie auf, wenn es am Schönsten ist", spricht meine Therapeutin. Ich habe ihre Worte deutlich im Ohr. Jetzt! Jetzt, wo es wieder einmal zu spät ist. Wo ich wieder einmal jede Vernunft vergessen habe. Jetzt, wo der Körper streikt und der Kopf seinen Chaos verbreitet. Beide zusammen mich lähmen und mir das Leben nicht gefällt.

 

Ich denke, es geht vielen anderen Betroffenen auch so. Wenn es mir schon mal gut geht, dann will ich alles und noch mehr. Vergessen sind die kleinen Schritte, die Ruhepausen oder die Begrenzung der Zeit. Vergessen sind meine Einschränkungen und vor allem der achtsame Umgang mit mir selbst, um so zu erkennen, wann es zu viel wird. 

Gerade am Meer, geht es mir gut und ich kann einfach nicht aufhören am Strand zu laufen. Sind dann noch Meer, Steine und Steilküste beieinander wird es gefährlich. Bei all der Freude genieße ich mein DASEIN in vollen Zügen. Natürlich bemerke ich, dass mein Gang schwerer wird, das mein Gleichgewicht weniger wird, meine Nerven zerren. Obwohl ich es so gut weiß. Ja, jetzt müsste mindestens eine Pause sein. Ja, jetzt ist die Zeit umzudrehen. Ich ignoriere mich und meine Grenzen. Meer ... .... 

 

Natürlich ist es auch an anderen Alltagsaufgaben so. Solange es mir gut geht, mache ich dies und jenes und treffe Entscheidungen, bei denen ich es besser wissen müsste. Eine Zeit lang funktioniert es auch, weil ich im Funktionsmodus laufe. Natürlich bemerke ich, dass die Planung falsch ist, dass ich im Stresslevel laufe und noch immer denke ich nicht darüber nach, die Planung oder die Vorhaben zu verändern. Bis? Bis der Körper mich stoppt. 

 

Ich habe die letzten 2 Wochen ein irres Paket gewuppt. Ich habe ein IRRT in der Therapie bewältigt, dann sind wir 5 Tage nach Rügen gefahren und dann standen 3 Tage Jugendweihe an. Das ist für jeden Gesunden sicher schon eine Herausforderung. Da muss ich mich nicht wundern, dass es für mich zu viel ist. Das dann noch dies und jenes hinzu kommt, eigene Ansprüche zu hoch sind und der Kopfchaos einsteigt, Panik aufkommt, ist vorhersehbar. Dann kann nichts mehr richtig sein. Dann beginnt das Chaos der völligen Überforderung.

 

Für mich besonders schlimm ist, dass meine ganze Wut, sich gegen mich richtet. Wie immer mache ich mich völlig nieder. Ich schäme mich für meine "Aussetzer" in Guben. Ich war nur Ballast und war selbst dafür verantwortlich. Es ist ein furchtbares Gefühl, so machtlos da zu sein, wenn alles um mich rum wirbelt. Wenn ich mich zwinge und dann dissoziiert da stehe, weil ich völlig überfordert bin.  Es ist so furchtbar, da zu sein und völlig neben mir zu stehen, mit in Blei gegossenen Beinen und Armen. Ich sitze im Zimmer und denk ... denk ... was sie wohl über dich reden ... Mein Kopf ist ein Chaosballon und mein Magen fährt Karussell. Ich möchte nur im Boden versinken.

 

Wenn ich dann zu Hause bin, reagiert sich der Körper mit Macht ab. Ich schlafe einen Tag und eine Nacht. Ich fühle mich bescheiden. Antriebslos, unendlich kaputt und müde, Blei im Körper, mich jagt mein schlechte Gewissen und ich quäle mich über den Tag.

 

Warum nur tue ich mich sowas immer wieder an. Wo ich es doch genau weiß.

Weil eingefahrene Gleise so unheimlich schwer zu verlassen sind. Daher immer wieder bekannte Gleise genommen werden, automatisiert. Meine liebe Heike, Selbstverantwortung geht anders.

 

Morgen ist ein neuer Tag. Heute weiß ich nicht, ob er besser wird.

Ich hoffe es.