Prostata-Diagnostik - Gewitter - Aus der Dunkelheit zurück in das Licht. Veränderungen sind erfolgt, die es uns Beiden leichter machen.

Prostata-Diagnostik -& Gewitter - Aus der Dunkelheit ins Licht

In meiner grauen Welt der übermächtigen Angst, wurde mein Blick geschärft. Ich sah und fühlte plötzlich genau, wo die Stelle war, an der unser Schloss fehlte.

 

Heute, sieht alle anders aus. Wir haben ein Gewitter erlebt und die darauf folgende Ruhe. "Das will ich nicht" - So will ich es nicht", waren Worte die wir BEIDE aussprachen.

Die Maske fiel und ich war sehr dankbar dafür. Es war, wie ganz sicher gewusst habe, wir wollte erst einmal BEIDE nur überleben.

Gewitterstimmung

Ich war so voller Angst, dass ich völlig die Sicht verlor. Nur langsam konnte ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass mein Mann krank war. Er hatte Krebs ohne Beschwerden. Nur dieser blöde PSA-Wert stand zwischen Ihm und Gesund. Ein Glück hatte ich intuitiv den Hausarzt gewechselt und so wurden die Tumore frühzeitig erkannt.

Der Tag, an dem die 2. PSA-Wert-Kontrolle, den zu hohen Wert bestätigte und die Notwendigkeit einer Biopsie klar war, lies sich das Gewitter nicht mehr vermeiden. Es war klar, dass nun Biopsie, OP und Chemo folgen würden. Vor allem stand der Termin zur rektalen Biopsie schon fest, zu meiner Überraschung. 

Mir war klar, dass nun auch die Familie in Kenntnis gesetzt werden musste. Ich wollte sie mitnehmen und ihnen nicht irgendwann sagen müssen: Tut mir Leid, Papa hat schon lange Prostatakrebs, aber ich durfte nichts sagen. Ich kenne ja dieses Scheiß-Gefühl, wenn man solche Infos auf die letzte Minute bekommt, zu gut. Nein, das wollte ich den Kindern nicht zumuten. Das blöde Schweigen musste ein Ende haben. Dieses Totschweigen war für mich die Hölle, aus der ich entkommen wollte.

 

Ein kleines Gewitter

Wir setzten uns zusammen. Endlich war die Stunde gekommen, an dem wir sortierten, austauschten, Gefühle und Ängste aussprachen und jeder dem anderen wahrhaftig und aufmerksam zuhörte. Was für ein Glück, dass wir es BEIDE konnten.

 

Nein, dieses Mal ließ ich mich nicht abbügeln, ließ mir nicht die Verantwortung zuschieben und sprach sehr klar aus was ich fühlte, dachte und wollte. Ich wollte mit ihm gehen, nicht allein gelassen werden und ich wollte Informationen, bevor er irgendeine Entscheidung traf. Warum? Weil ich nie wieder ohne Diagnostik-Wissen etwas hinnehme, einfach weiter lebe und dann plötzlich mit der Katastrophe konfrontiert bin. Nein, dass ist mir einmal passiert und nie wieder.

 

Nein, seine Entscheidung die rektale Biopsie zu machen, konnte und wollte ich so nicht annehmen. Es gab doch noch andere Möglichkeiten, die weniger invasiv waren. In mir schrie die Angst. Meine Worte aber, blieben ungehört und verhallten im Durchzugsmodus, musste ich später feststellen. 

 

Ja, ich bestand darauf, dass endlich alle Kinder die notwendigen Informationen erhielten und ich nicht mehr schweigen musste. Nein, ich würde nicht schweigen, ob ihm das gefiel oder nicht. Er nahm an und versprach mir mit den Kindern sehr zeitnah zu sprechen. Was auch erfolgte.

 

Das Gewitter reinigte die Luft, tat uns Beiden gut und brachte Erleichterung. Von nun an sprachen wir über das Thema, wenn es neue Informationen gab. Wir tauschten uns aus und überlegten gemeinsam die nächsten Schritte. Langsam gewöhnten wir uns Beide an das Thema. 

 

 

Veränderung, die gut tut

  1. Wir reden miteinander, wenn es Neues gibt, was wir erreicht haben auf der Suche nach Hilfe und Alternativen.
  2. Wir achten darauf, dass wirklich zugehört wird.
  3. Wir treffen Entscheidungen gemeinsam.
  4. Wir gehen den invasiv-armen Weg, auch wenn es keine Kassenleistung ist.
  5. Wir erleben, wie es uns gemeinsam gut tut.
  6. Wir erleben unsere Beziehung intensiver, ehrlicher und tiefer.
  7. Ich spreche klar und zeitnah aus, womit ich hadere. Lasse mich nicht abbügeln.
  8. Ich fühle mich jetzt stärker und sicherer. 
  9. Ich bin jetzt an seiner Seite, werde mitgenommen.
  10. Es gibt sogar ein Telefon!

Ich bin nicht mehr HILFLOS

Ich bin nicht mehr hilflos, auch wenn dieses Gefühl sehr stark in mir tobt. Es gehört in die Vergangenheit, genau so wie alle anderen Gefühle, die auf Triggern basieren. Immer wieder muss ich mich damit auseinandersetzen und Klarheit schaffen. Aber jetzt ist meine Angst nicht mehr übermächtig und ich bin wieder handlungsfähig. ICH BIN NICHT MEHR ALLEIN!

 

Mit den Gesprächen und meinen erfüllten Aufgaben,

  • Ich habe das Gespräch gesucht und meine Gedanken, Gefühle und Wünsche sehr klar ausgesprochen. 
  • Ich habe nicht alles hingenommen. Ich kann dafür sorgen, dass meine Grenzen gewahrt bleiben.
  • Ich habe Aufgaben übernommen und diese erledigt.
  • Ich habe einen Antrag zur anteiligen Kostenerstattung bei der Krankenkasse geschrieben.
  • Ich habe den Email-Kontakt zur Alta-Klinik gehalten. Dafür gesorgt, dass wir nach und nach alle notwendigen Informationen erhielten.
  • Ich habe Hilfe angefragt und angenommen, auch wenn es schlimm war für mich. Es war die richtige Entscheidung, meinen Mann zum Prostata-MRT in Berlin, nicht zu begleiten.

bin ich ruhiger und gefasster geworden und habe wieder Hoffnung, dass mein Mann alles gut überstehen wird. Nein, nicht alles klappt so Reibungslos. Ich kämpfe sehr, mit mir und meinen Ängsten. Dissoziation und andere Symptome schränken mich ein, doch ich gebe nicht auf.

 

Ich werde meinen Mann am 5.7.2019 mit nach Bielefeld begleiten, wo die MRT-gesteuerte Biopsie gemacht wird. Danach wissen wir mehr und werden weiter sehen.

Wieder im Licht! Gemeinsam trägt es sich leichter!