Prostatakrebs. In der Warteschleife und die Gedanken laufen Amok. PSMA-PET/CT steht auf dem Terminplan.

PSMA-PET/CT - Auf der Suche nach Metastasen

 Begrifflichkeiten:

“PSMA - Prostata-spezifische Membran-Antigen wird im Gewebe des Prostatakarzinoms teilweise mehrere Zehnerpotenzen stärker als in normalem Prostatagewebe exprimiert.“  

PET - Positronen-Emissions-Tomographie wird in der Krebsmedizin eingesetzt, um Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar zu machen. 

CT - Computertomografie ist ein sogenanntes bildgebendes Verfahren, das auf Röntgenstrahlung basiert. Eine rotierende Röntgenröhre dreht sich dabei um den liegenden Patienten. 

Die PET/CT ist eine Kombination aus zwei unterschiedlichen bildgebenden Untersuchungsverfahren, 

nämlich der Positronen Emissions Tomographie (PET) und der Computertomographie (CT). Diese beiden Geräte funktionieren ganz unterschiedlich und liefern dementsprechend sehr verschiedene Bilder und Informationen. 

Man hat festgestellt, dass sich bei bestimmten Fragestellungen die Informationen von PET und CT hervorragend ergänzen. Erst dieses PET/CT-Gerät mit seiner sehr komplexen Technik macht es möglich, beide Untersuchungen (quasi) gleichzeitig durchzuführen und als Ergebnis ein Fusionsbild mit den Informationen beider Verfahren (PET und CT) zu erhalten. 

PET ist ein nuklearmedizinisches Diagnoseverfahren, das seit mehr als fünfzehn Jahren erfolgreich eingesetzt wird. Für eine PET-Untersuchung werden dem Patienten winzige Mengen radioaktiv markierter Stoffe, so genannte Tracer, verabreicht. Deren unterschiedliche Verteilung in den Körperzellen wird mit Hilfe der PET-Kamera sichtbar gemacht. Die CT wird in der Röntgendiagnostik angewendet. Sie arbeitet mit Röntgenstrahlen, die von außen durch den Körper des Patienten geschickt werden. So entstehen Aufnahmen, die die inneren Körperstrukturen des Patienten in kontrastreichen Bildern zeigen.

Textquelle: https://www.nuklearmedizin.de/

 

Ich kann nicht positiv denken

Meine Gedanken fahren Amok. Immer und immer wieder: Was ist wenn? Wenn sie doch Metastasen finden?Auch wenn ich mir sofort selbst antworte, nein sie finden nichts. Was wenn doch? Es dreht sich im Kreis. Trotzdem ist irgendwo die Hoffnung da, dass sie nichts finden. Das MRT hat Metastasen im Beckenbereich schon ausgeschlossen, dort wohin der Prostatakrebs am liebsten streut. Ausschließen, dass er aber im Lymphsystem oder anderswo gestreut hat, kann man nicht. Daher die PSMA-PET/CT heute.

Diese beständigen Warteschleifen, in der Krebsdiagnostik sind die Hölle, meinte auch meine Psychiaterin letzte Woche. Sie war selbst im vergangenen Jahr in so einer Schleife.  Ja, es ist die Hölle und mein Belastungspegel ist völlig ruiniert.

Ich möchte so gern ein wenig von der Gelassenheit (äußerlich) meines Mannes haben. Er kann das alles ausblenden. Ich kann es nicht. So hat er die Diagnose und muss dazu noch mich irgendwie hoch halten. Das ist echt gruselig. Aber ich weiß er hat auch Angst.

 

Angst, dass sie doch Metastasen finden. Angst, dass die Operation schief geht. Angst, dass seine jetzige Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird und er Hilfe braucht, für ewige Zeit. Angst davor, dass die Inkontinenz nicht behoben wird. Es sind so viele Dinge, die passieren können. Der Urologe sagte: es ist ein schwerer Eingriff, aber sie haben sich einen guten Operateur gesucht, der gute Arbeit leistet. Sie werden wieder hergestellt, ohne Beeinträchtigungen. Es ist der letzte Zipfel an den ich mich klammere und doch sind meine Gedanken auf Abwegen. Ich kann einfach nicht positiv denken.

Kurze Auszeit

Das Wochenende war eine Auszeit. Es hat funktioniert. Wie weiß ich nicht. Wir sind rund um Königstein unterwegs gewesen, haben uns vom Hotel bewirten lassen und hatten eine schöne gemeinsame Zeit. Nein, ich konnte es nicht fühlen, doch das fotografieren und die Landschaft sehen, dass war drin. Es hat meine Gedanken in den aktiven Zeiten gut kontrolliert. Dafür bin ich sehr dankbar. Das Wochenende war sein Geburtstagsgeschenk. Mehr hatte ich nicht, mehr viel mir nicht ein, zu mehr war ich nicht in der Lage. Dieses Jahr gab es kein Geburtstags-Fotobuch, mit meinen Gedanken und Fotos. Es gab nur diese Wochenende für gemeinsame Zeit.

Mein Mann hat sich ganz lieb für die wunderschönen 3 Geburtstage in der sächsischen Schweiz bedankt. "Konntest du denn auch etwas abschalten?" Erst nach meiner Ja-Antwort war er wirklich dankbar und zufrieden. "Wir schaffen das gemeinsam. Mach dir keine Sorgen." Dieser Mann ist wirklich unglaublich und ich liebe ihn mit ganzem Herzen. 

Morgen haben wir Hochzeitstag

Morgen sind wir 9 Jahre verheiratet. 9 Jahre mit Tiefen und Höhen, aber immer verliebt in einander. 9 Jahre, wie ich sie, trotz allen Hindernissen, noch nicht erlebt habe. Ich glaube wir haben uns gesucht und gefunden. "Nächstes Jahr wirst du auf Rosen gebettet", lacht mein Mann. Ja, nächstes Jahr. Was ist nächstes Jahr? Werden wir wirklich unbeschwert die Rosenhochzeit erleben? Ich habe solche Angst. Nein die 9 Jahre Ehe waren noch nicht genug. Ja, wir haben es verdient noch viele Jahre glücklich miteinander zu leben.

 

Morgen ist unser Hochzeitstag und ich "hänge in den Seilen". Auch zum Hochzeitstag ist mir nichts eingefallen. Heute habe ich "Glücksschokolade" und Kleinigkeiten zusammengestellt und verpackt - 9 an der Zahl. Mehr ist nicht drin. Ich habe keinen Nerv dafür. Meine Gedanken sind ganz woanders und mein Herz ganz bei meinem Mann.

In der Warteschleife

Die PSMA-PET/CT ist gemacht. Nun heißt es wieder warten. Auf den Befund. Freitag könnte er fertig sein und mein Mann wird ihn abholen. In einer Woche steht das Gespräch mit dem Chirurgen an, da brauchen wir den Befund. Eine Woche und eine Woche und eine Woche ... Das Gespräch wird hoffentlich einige Fragen klären und meine Angst etwas bändigen, hoffe ich. Vielleicht kann der Chirurg mir auch psychologische Hilfe vermitteln, im Bereich Angst & Krebs.

In der Warteschleife gefangen und die Gedanken fahren Amok. Nicht mehr lange und wir erhalten den Operationstermin. Dieser soll zeitnah nach dem Chirurgengespräch erfolgen, damit ist die Warteschleife dann nicht so lange. Nur die Angst wird heftiger.

Was wird wenn? Was ist, wenn mein Mann stirbt? Was ist, wenn ...

Was, wenn ich nicht durchhalte? Was, wenn ich den Anforderungen nicht gewachsen bin?

Es ist Krebs. Prostatakrebs.

Ich kann nicht positiv denken. Ich kann nicht einfach, genau so wie bisher, weiterleben. Weiterleben, als wenn es diese Diagnose nicht gäbe. Als wenn es dieses Risiko nicht gäbe. Meine Prioritäten sind anders. Sie sind klar auf meinen Mann gesetzt. Dieser 66. Geburtstag sollte ganz besonders werden. Die Diagnose hat den Plan zerstört, da wir die Zeitabläufe nicht beurteilen konnten. Es galt für mich, zu retten was zu retten war und ich habe es geschafft.  Er hatte seinen wohl verdienten, besonderen 66. Geburtstag.

Ich weiß, dass ich mit meiner Prioritäten-Setzung allein stehe, weil alle denken - "Es ist doch NUR Prostatakrebs - gibt Schlimmeres was man sich einfangen kann und es wird schon nichts passieren". Was ändert es. Es ist Krebs! Prostatakrebs und er kann tödlich sein!

Dann ist es zu spät.

Ich habe Angst. Ich will doch nur leben - leben mit meinem Mann!