JEG ER UNIK - Leben, so gut ich kann. Es ist nicht alles wie es sein soll und doch bin ich schon viele Schritte erfolgreich gegangen, habe viel erreicht und ich

JEG ER UNIK - Leben, so gut ich kann...

JEG ER UNIK - ICH BIN EINZIGARTIG

Manchmal braucht es einen Impuls, damit mir sehr klar wird, wie ich weiter gehen will. Gestern war so  ein Tag. Ich bekam zwei Impulse, gleichen Inhalts. Am Ende des Interviews von Jana Hausschild (für die Zeitschrift "Psychologie Heute"- Sprechen statt Schweigen) beantwortete ich eine Frage, gab mir selbst antworten und mein Schlusssatz war: Ich lebe so gut ich kann. Ich bemerkte, dass ich mich gerade wieder selbst überholt hatte. Als ich dann den Blogbeitrag von Markus Bock las, erkannte ich meine eigenen Gedanken wieder. Ja, ich war heute genau diese Gedankenwege gegangen.  

Leben mit Trauma und Depression

Als ich Anfang März aus der Trauma-Klinik kam, war ich voller Energie und wollte "Leben wie es mir gefällt". Das war und ist ein Anspruch der für mich unerfüllbar ist, viel zu hoch. Das wirkliche Leben stellt hohe Anforderungen, die ich nur bedingt erfüllen kann. Dazu warf die Prostatakrebsdiagnose alles über den Haufen. Erst einmal hatte nur noch die Angst die Macht. 

 

"Leben wie es mir gefällt" ist anders. Es beinhaltete einfach zu viele Wünsche und Erwartungen, die ich mir selbst nicht erfüllen kann.

"Leben, so gut es geht" ist die Lösung, für mich. Es beinhaltet mehr Realität, mehr Ich-sein, mehr Annahme und loslassen. 

 

Ich kann leben, so gut es geht, mit Trauma und Depression. Beide Diagnosen beeinflussen mein Leben, schon Jahrzehnte unbemerkt und nun seit 2011 mit Diagnose. Ich habe Hilfe angenommen, habe verschiedene Therapie absolviert und war zwei mal in der Traumaklinik. Ohne diese Hilfen, wäre ich nicht da, wo ich heute sein darf. Ich bin sehr dankbar dafür, diese Hilfen erhalten zu haben. Ich habe mit der Therapie gelebt, Wissen und Kenntnisse in mich hinein gefressen, gekämpft, wiederholt, geübt und nun lebe ich seit März ohne Therapie. Ich lebe noch. Ich habe alle Ereignisse überlebt. Ich bin also stark genug, um zu leben. Zu leben, wie es eben möglich ist. Ein Leben über Berg und Tal, in Freude und Trübsal, aber ich lebe, auch ohne Therapie.

Leben, so gut ich kann

Leben, so wie ich bin, wie ich kann. Leben, in dem ich meine Belastungsgrenze nicht verurteile, sondern endlich annehme. Meine Belastungsgrenze ist niedrig und doch kann ich Tage erleben, an denen ich einiges schaffe, aktiv in der Natur bin, mich freuen kann und in den Spiegel schauen kann und mir sagen kann: Alles gut, du bist ok. Ich bin wieder im Leben. Ich sitze nicht mehr im Schneckenhaus, in einer grauen Welt und hadere mit mir und alles um mich herum ist mir egal. Nein, ich will leben. Das habe ich geschafft.

 

Trotz meinem eingeschränktem Leben mit Trauma und Depression, habe ich vieles, was mir gut tut und wofür ich sehr dankbar bin. Ich habe einen Mann an meiner Seite, der mich liebt und für den ich etwas "Besonderes" bin. Ich habe meinen Sohn an meiner Seite. Ich lebe in einer Großfamilie mit insgesamt 5 Kindern und 5 (fast 6) Enkelkindern, die mich nehmen wie ich bin. Ich lebe in der schönsten Stadt Deutschlands, Dresden. Meine Wohnung ist hyggelig. Es fehlt an nichts.  Wir können jedes Jahr mehrfach ans Meer fahren. Wir leiden keine Not. Wir sind mit dem, wie wir leben und was wir haben, sehr zufrieden. Wir haben uns! Wir teilen Freud und Leid.

 

Ich lebe so gut ich kann. Es gibt immer wieder Situationen, Tage und Stunden wo ich gefangen bin, in mir selbst. Das ist eben so! Es gibt gute und andere Tage, wie bei jedem anderen Menschen auch. Ich schätze die guten Tage sehr, denn ich kenne die Tiefen der anderen Seite zu gut. Ich kann die Kleinigkeiten des Lebens, derer es so viele gibt, wertschätzen und lieben. Ich mag meine Gefühle, auch wenn die Emotionen dazu fehlen. Ich bin überaus dankbar dafür, dass ich durch die Krankheit und mit den Therapien, sehr tief in mich selbst hinein blicken konnte und kann. Ich konnte ergründen wer ich bin, wer ich sein möchte und was ich will. Ich habe unheimlich viel über mich selbst erfahren und gelernt.

Das möchte ich nicht missen. Es ermöglicht mir zu leben, so gut ich kann.

 

Ich weiß, das Trauma und Depression mich oft bestimmen und lenken. Ich kann nicht erwarten, dass diese Prägungen einfach verschwinden. Nein, ich schaffe es nicht, mich allen Themen und Problemen der Welt auszusetzen. Das muss ich auch nicht. Ich sorge für mich und grenze mich ab, nehme mich heraus. Das macht mich anders, ja EINZIGARTIG. Das darf sein. Das ist nicht negativ. Ich mache Fehler, übernehme mich, überschätze mich, ignoriere mich,  agiere im Perfektionswahn ... Ich bin wie ich bin und muss mich nicht verbiegen. Heute kann ich besser damit umgehen. Ich ticke eben anders. Das ist so.

 

 

Ich lebe so wie ich bin

Ich weiß es braucht vielleicht ein Leben lang Übung und Wiederholung, um weitere positive Veränderungen zu bekommen. Dann ist das so. Ich kann vieles nicht erleben, vermeide oder muss mich abgrenzen - Aktionen begrenzen, damit ich nicht umgeworfen werde, den Halt verliere. Mich meine Gedanken jagen, weil ich es nicht ertragen kann.  Es geht nicht höher, weiter und schneller, wenn ich mich selbst überfordere und mein ICH nicht akzeptiere. 

 

Nehmen wie es ist. Dankbar sein, für das VIELE was ich habe und für das VIELE was ich erleben darf.

ICH LEBE. So wie ich bin.