Prostatakrebs. Gespräch mit dem Arzt der operieren wird. Fragen klären und Angst abbauen

Prostatakrebs - Fragen klären und Angst abbauen

Heute war der Gesprächstermin mit dem Arzt der operieren wird.  Vor dem Termin am Mittag war nicht an essen zu denken. Meine Gedanken drehten Kreise und meine Anspannung war fast unerträglich.

 

Das Gespräch war sehr  gut. Ein sympatischer Chefarzt der genau erklärte und alle Fragen in Ruhe erklärte. Er schaute noch einmal alle Unterlagen durch und war froh, dass wir so eine gute Abklärung der Karzinome gemacht hatten. 

 

"Sie haben alle Voraussetzungen dafür, dass wir sie wieder völlig gesund bekommen. Eine Operation ist sehr zu empfehlen", was wir nun zum 3. mal hörten.  Das beruhigt sehr.

 

Das sehr aggressive Karzinom sitzt so, dass wir es, soweit ich jetzt sehen kann, gut vollständig entfernen können und sie wieder völlig geheilt werden.

 

Rechtzeitig den Krebs entdeckt

"Ich würde empfehlen, dass wir die Prostata mit allen Karzinomen, Nerven und Lymphknoten in der Nähe, komplett entfernen. Damit können wir die größte Sicherheit geben und einen erneuten Krebsausbruch verhindern. An der linken Seiten können wir während der Operation entscheiden, ob wir die Nerven erhalten oder entfernen müssen. Auf der Seite vom aggressive Karzinom kann ich das nicht empfehlen. Sie haben Glück, der Krebs ist früh genug entdeckt worden und hat nicht gestreut, sie haben eine gute Konstitution und noch keinerlei Operationen. Das macht die Sache einfacher."

 

Operation der Wahl

Für die Operation gibt es zwei Varianten, die Operation durch das Schlüsselloch (Computergesteuert) oder die offene Operation. Beide haben ihre Vorteile, sind aber gleichwertig. Der Arzt empfiehlt uns die offene Operation. "Dafür spricht, dass der Computer nicht fühlen. Bei der offenen Operation kann auch das Gewebe ringsherum, auf Verhärtungen geprüft werden. Diese bergen neue Gefahr und sollten mit entfernt werden. Mit der Schlüssellochmethode ist dies unmöglich."

Der Arzt erklärt, dass die offene Operation ebenfalls sehr sicher ist und nicht mehr Risiko birgt, als die andere. Er schafft es uns sehr zu beruhigen. Auch meine Nachfrage nach Komplikationen und danach ob die Operation daneben gehen kann, mein Mann sterben kann oder als Pflegefall endet, beantwortet er detailliert und ruhig. Meine Ängste in dieser Hinsicht sind unnötig (und doch sind sie da).

Zeitnahe Operation

"Wann können sie kommen? Diese Woche noch?" Ich bin geschockt und auch mein Mann ist erst einmal überrascht. Wir einigen uns darauf, dass der Operationstermin auf nächste oder die folgende Woche gelegt wird, abhängig davon ob auch ein Bett frei ist. Der Aufenthalt wird 6 Tage sein. Am ersten Tag Voruntersuchungen, am folgenden Tag Operation und Intensivstation und nach 6 Tagen Entlassung. Die Genesung kann 3 - 6 Wochen, aber auch Monate dauern. Darauf müssen wir uns einstellen.

Ich im Gedanken-Chaos - immer noch oder besser schon wieder

Nach dem Gespräch kämpfe ich sehr. Ich bin nicht wirklich bei Sinnen. Mir ist einfach nur schlecht und ich habe immer noch Angst. An der Ampelkreuzung stelle ich mich hinter den Mast, da ich auf dem Weg zum Gespräch, schon diesen dummen LKW-Gedanken (einen Schritt und alles ist vorbei) hatte. Jetzt hatte ich Angst, er kommt wieder oder dass ich dissoziiere. Alles gut, ich kam sicher auf die andere Seite.

Ich ging noch zu Penny rein, um irgendwie auf andere Gedanken zu kommen. Zu meiner Freude leuchtete mir Heidekraut entgehen. Ein wenig Dänemark auf dem Balkon, wenigstens das. Wir wären jetzt in Dänemark, dort wo in den weiten Dünen, jetzt die Heide blüht und rot-lila leuchtet. Nein, mit der dänischen Heide kann sie sich nicht messen, aber es ist Heide und für mich ein wenig Dänemark.

Mein Mann ins Krankenhaus bringen/begleiten. Mein Mann auf Intensivstation (alle Patienten kommen dort für einen Tag hin). 6 Tage Krankenhaus. Ja, in meinen Gedanken bin ich schon wieder viele Schritte weiter. Ja, und ich mache mir Vorwürfe und hadere mit mir. Ich werde es nicht schaffen meinen Mann zu begleiten oder auf der Intensivstation zu besuchen. Das ist der absolute Horror für mich. Bei dem Gedanken daran dreht sich mir der Magen um. Auch ins Krankenhaus fahren ... Ich weiß, ich schaffe es sehr wahrscheinlich nicht. Ich habe auch Angst, dass ich nicht wieder nach Hause komme, weil es mir schlecht geht, ich dissoziiere oder... . Die LKW-Gedanken heute wieder, haben mich erschreckt und machen mir jetzt Angst. 

 

Mein Mann lacht mich aus. "Ich bin doch schon groß, ich schaffe das auch allein, du musst überhaupt nicht mitkommen, was willst du denn da. Worüber ich mir schon wieder den Kopf zerbreche." Er lächelt mich an und sagt: "Wir schaffen das Beide, der Arzt hat doch sehr positiv gesprochen. Ich bin mir sicher."

 

Mir ist einfach nur schlecht. Ich kann mich selbst nicht leiden. Kann ich nicht einfach normal sein? Ich möchte so gern an der Seite meines Mannes sein und doch warnt mich mein Verstand und mein Körper. Was bleibt? Ich kann nur abwarten und dann, wenn mein Mann im Krankenhaus ist, entscheiden. Ich will meinen Mann nicht allein lassen... ...  Mir ist kotzübel.

Und dann sitze ich auf dem Balkon und rauche, da lächelt mich das Heidekraut an.