Wenn der PSA-Wert Alarm schlägt. Wege in der Diagnostik. Ohne Onlinerecherche geht es nicht. Kassenpatienten quälen sich länger und sterben früher.

Wenn der PSA - Wert Alarm schlägt - Wege in der Diagnostik

Alles begann damit, dass ich aus  der Traumaklinik kam und endlich für mich sorgen wollte. Ich machte Termine bei unterschiedlichen Ärzten, für Vorsorgeuntersuchungen. Nur zu unseren Hausarzt wollte ich nicht mehr. Dieser hatte nicht wirkliches Interesse daran, seine normalen Patienten über Vorsorgeleistungen zu informieren oder diese selbst zu übernehmen.

 

So ging ich auf die Suche nach einem neuen Hausarzt. Das war nicht so einfach, weil man nicht einfach mal so einen neuen suchen oder auswählen kann.

Ich holte mir bei Onkel Google Hilfe. Ich schaute nach Allgemeinmedizinern, die auch eine psychologische Weiterbildung hatten. Nun rief ich diese an und wurde belehrt, dass ich mir einen Hausarzt suchen musste, in dessen Einzugsgebiet ich wohnte. Zu unserem Glück, bekam ich aber einen Hinweis, wer meinen Kriterien entsprach und auch das Einzugsgebiet stimmte.

 

Ich hatte Glück, ich und auch mein Mann wurden aufgenommen und bekamen einen Termin, zur Vorstellung im Mai. Drei Wochen nach meinem Anruf. Damit begann unvorbereitet, aus dem Nichts, unser Weg in die Prostatadiagnostik. Ein Glück!!! Ohne diesen Hausarztwechsel würden wir wohl noch immer "völlig" gesund und ahnungslos unsere Leben führen, bis es dann zu spät gewesen wäre.

Mai 2019

1. Besuch bei unsere neuen Hausärztin. Wir fühlten uns sofort aufgehoben. Sie stellte Fragen, Nachfragen und ordnete ein großes Blutbild an, damit sie einen Überblick bekommen würde. Meinem Mann riet sie zu einem PSA-Wert-Bluttest, den er auch annahm.

 

2. Eine Woche später hatten wir den Termin zur Befundbesprechung. Mein Mann sagte nur lapidar, muss zum Urologen, der PSA - Wert ist zu hoch, deshalb war ich noch nicht sehr beunruhigt.


Juni 2019

1. Besuch bei einer Urologin, die eine Untersuchung machte, ohne Befund und den PSA-Blut-Wert wiederholte.

3 Tage später lag der PSA-Wert vor. Er war wieder bei 17 und die Urologin merkte einen Stanz-Biopsie-Termin vor, ohne jegliche Beratung oder Info. So unter dem Motto, ich mache jede Woche an einem Tag Stanzbiopsien, stellen sie sich nicht so an. Keine weitere Beratung, kein aufzeigen weiterer Möglichkeiten. Stanzbiopsie fertig. Mein Mann ließ den Termin vormerken, doch war ihm klar, dass er so schnell nicht unter das Messer ging.

 

 Jetzt aber war klar, es war Prostatakrebs und es wahr Handlungsbedarf. Was uns beide in Angst versetzte, wir sie aber beide unterschiedlich bewältigten. Er versteckte sie, sprach nicht darüber und lies mich allein in meiner Angst. 

Auf unterschiedlichen Wegen und unabhängig von einander holten wir uns Informationen bei Onkel Google.

Prostata-MRT

Das Prostata - MRT wurde in der Alta-Klinik Berlin gemacht. Mit Hilfe eines MRT ist es möglich, per Bild einen Befund zu erstellen. 

Das Bild gibt klare Informationen zur Größe und Lage der vorhandenen Karzinome in der Prostata und mögliche Streuungen im Bauchraum. Daneben wurde der PSA-Wert noch einmal kontrolliert. Das Ergebnis war erwartet und doch niederschmetternd.

 

Es gab 3 Karzinome in der Prostata, wobei einer ganz sicher aggressiv war. Es lag kein Befund für den Bauchraum vor. Ein GLÜCK.

 

Eine Biopsie war notwendig und das Zeitnah.

Klare Wahl der Biopsie

Die Alta-Klinik gab uns die Informationen zur Wahl:

  1.  Stanzbiopsie als Standard-Kassenleistung, Biopsie wird durch den Enddarm durchgeführt. Diese könnten wir in Dresden durchführen lassen.
  2. MRT-unterstützte Biopsie als private Leistung in der Alta-Klinik, Bielefeld. 

Klar war, an dieser Stelle auch, dass eine Stanzbiopsie sehr wahrscheinlich, das aggressive Karzinom nicht getroffen hätte, da es sehr versteckt lag. Wir hatten Glück, dass wir uns für ein MRT entschieden hatten.


Juli 2019

MRT-unterstützte Biopsie

In der Alta-Klinik waren wir in  guten Händen. Anfang Juli stand der Termin. Die Klinik schickte die Unterlagen und empfahl auch einige Hotels in unmittelbarer Nähe.

Die MRT-Biopsie wurde innerhalb von zwei Stunden durchgeführt.  Sie hinterließ, auf jeder Po-Backe ein großes Kreuz und einen minimalen Einschnitt.

Danach wollte mein Mann Bäume ausreißen. Wir spazierten durch die Stadt und gingen Essen.

Es ging ihm gut und es gab keinerlei Befindlichkeiten. Am nächsten Tag fuhren wir nach Hause. 

 

Nun wussten wir, dass nach dem jetzigen Stand der Dinge, wir verschiedene Möglichkeiten der Karzinomentfernung hatten. 2 Karzinome zeigten bisher keinen unmittelbaren Handlungsbedarf an. Durch das eine aggressive Karzinom bestand aber Handlungsbedarf.

 

Es war eine MRT-unterstutzte Verödung möglich, die einen Tag Aufenthalt in der Alta-Klinik erforderte. Auch die da-Vinci-Operation (MRT-unterstützte OP) war möglich und die offene Operation, die in jeder Klinik gemacht werden konnte möglich. 

Der Biopsie-Befund würde die Antwort geben, was nötig sein würde.


Biopsie-Befund

Der Biopsie-Befund schlug ein wie eine Bombe. Er bestätigte die aggressiven Karzinome, mit dringendem Handlungsbedarf. Es wurde angeraten die offene Operation zu wählen. Das war die Bestätigung dafür, dass ein Karzinom höchst gefährlich war.

Der behandelnde Alta-Klinik-Arzt sagte uns deutlich, dass er von der da-Vinci-OP abrät. Wir sollten dringend einen Termin beim Urologen machen, um weitere Beratung zu erhalten und die weitere Behandlung zu besprechen.

Er verwies auf die Uni-Klinik Dresden, die alle Operationsmöglichkeiten anbieten würde. Wir könnten natürlich in der Privatklinik verbleiben, da aber die offene Operation eine Kassenleistung ist, wäre eine normale Klinik sinnvoll.

 

An dieser Stelle trennten sich unser Wege. Wir sind für die Behandlung in der Alta-Klinik sehr dankbar. Sie war unser Geld wert. Jeden Cent.


Uni-Klinik Dresden - Europaweit renommiert


Beratungsgespäch beim neuen Urologen

Dieser Urologe war wirklich Klasse. Alle Informationen und Möglichkeiten, alle Fragen beantwortete er ehrlich und offen. Er war begeistert, von dem was wir schon erledigt hatten, auch wenn wir dafür durch ganz Deutschland gereist waren. "Sie hätten all das auch hier in Dresden haben können! Die Uni-Klinik Dresden ist eines der angesehensten Zentren auf diesem Gebiet. Sie ist auch in der Krebsforschung sehr aktiv. Hier läuft alles zusammen. Die Ausstattung der Klinik, bietet so schnell keine andere Klinik.

 

Auf Grund der vorliegenden Befunde würde ich ganz klar zu einer offenen Operation raten. Die Entscheidung liegt aber ganz bei Ihnen.

 

Natürlich können sie... . 

- Bestrahlung und Chemotherapie wählen.

- die da-Vinci-OP wählen.

- die offene Operation wählen.

 

Vorteile der offenen Operation erklärte er uns sehr plausibel. Ein Computer (da Vinci-OP) kann sehen. Es wird entfernt, was der Computer sieht. Es ist wenig invasiv, aber der Computer kann nicht fühlen.

 

Bei der offenen OP können wir aber tasten, wie das Gewebe ringsherum ist, wie die Harnleiter und andere Organe sind. So können wir besser beurteilen, ob schon anderes Gewebe beschädigt ist. Ein ganz sicherer Weg, alles zu entfernen, was eventuell wieder Krebs auslöst. Wir können nach dem was ich hier lese, den Krebs vollständig entfernen.

 

Entscheidung für offene Operation

Wir entschieden uns für die offene Operation in der Uni-Klinik Dresden. Wir nahmen das Angebot einer Chefarztbehandlung an. Der Urologe rief sofort im Chefarzt-Büro der Uniklinik an und vereinbarte einen Beratungstermin beim Chefarzt und eine Vormerkung für einen zeitnahen Operationstermin. Klasse.


August 2019

Chefarzt-Beratungsgespräch

Der Chefarzt sprach sich auch für eine offene Operation aus. Nur diese ist wirklich gründlich, da direkt gesehen und GETASTET  wird, wie das Umfeld der Prostata aussieht, ob nicht doch schon anderes Gewebe betroffen ist, dass dann sofort mit entfernt würde. So wie es jetzt aussehe, könnte ein Nerv erhalten werden. Er sagte klar das Inkontinenz und Impotenz folgen würde. Die Inkontinenz könnte wieder hergestellt werden, inwieweit vollständig, könne er nicht sagen, aber er war zuversichtlich. Bei der Potenz-Wiederherstellung, mit Erhaltung des einen Nerves, besteht 50% Chance. 

Die Entscheidung fiel: Offene Operation, durchgeführt vom Chefarzt.

Eine Woche später war der Operationstermin.


September 2019

Prostata-Operation

7 Tage - Klinikaufenthalt.

Die Operation hat sehr lange gedauert. Sie ist gut verlaufen. Der rechte Nerv konnte erhalten werden und es gab keinerlei Tastbefunde. Gewebe, Blase, Harnleiter, Leber ... alles ohne Befund. Das bei irgendeinem Zwischenfall, sofort die Maschinerie der Uniklinik anlief, konnte mein Mann selbst erfahren. Vor der Verlegung auf die Wachstation, hatte eine Schwester einen Verdacht. Sie wollte ihn so nicht verlegen. Sofort folgten verschiedenste Kontroll-Nachuntersuchungen bis hin zum Kopf-MRT, die zu unserem Glück alle keine Befunde ergaben. Er konnte auf die Wachstation und einen Tag später auf die Normalstation verlegt werden.

Am 7. Tag wurde mein Mann geheilt entlassen.

Der Pathologie-Befund ergab:

  • Keinerlei Karzinom- Krebsbefunde im Umfeld der Prostata.
  • Alle Karzinome waren  innerhalb der Prostata verkapselt.
  • Alle Karzinome waren  im Wachstum befindlich.
  • Mit der Prostataentfernung sind die Karzinome entfernt, der Krebs entfernt. Vollständig.

IGEL-Leistung PSA-Wert

Der PSA-Wert war für uns und auch die Ärztin unfassbar. Da war ein kraftstrotzender Mann, ohne jegliche Beschwerden, keinerlei kleine Abnormalitäten und doch zeigte sein PSA-Wert an, dass der Krebs im Körper war. 

 

Glück im Unglück war, dass wir diesen Test, auf Anraten der neuen Hausärztin gemacht hatten.

Der PSA-Wert-Bluttest ist nicht im Standardprogramm der Krankenkasse und ist eine Igelleistung. Sie kostet ca. 30,00 Euro.

 

Schon an dieser Stelle wurde uns klar, als Kassenpatient stehst du hinten an. Igelleistungen stehen gerade in der Kritik, aber diese Igelleistung ist die einfachste Vorsorge für einen Mann. Viele Männer ignorieren die Prostata-Vorsorge, weil sie die Untersuchung scheuen. Diese ist aber erst notwendig, wenn der PSA-Wert zu hoch ist.


Keine Stanzbiopsie

 Für mich waren es schlimme Tage. Ich hatte mich informiert und eine Stanzbiopsie kam für mich nicht in Frage. Das Risiko war mir zu hoch. Aber da mein Mann nicht mit mir zu dem Thema sprach... Es war ja seine Entscheidung, nicht meine.

 

Irgendwann platzte es aus mir heraus, als er überlegte diesen Stanzbiopsie- Termin doch wahr zu nehmen, andere hatte es ja auch überstanden. Es brauchte eine Auseinandersetzung, mit klaren Worten, damit wir beide gemeinsam die  weitere Prostata-Diagnostik angehen konnten. 

 

Mit Google suchten wir nun nach Alternativen. Wir wussten, dass es renommierte Kliniken gab in Heidelberg und Hamburg. Nein, die Dresdner Uniklinik zeigte uns Google leider nicht an. 

 


Prostata-MRT vor Biopsie

Die Alta-Klinik Berlin überzeugte uns. Eine Privatklinik, die nur private Leistungen anbot. Egal.

Ein wenig Geld hatten wir gespart, das hier gut angelegt war.

 

 

In der Privatklinik wird vor der Biopsie ein MRT durchgeführt.  Erst wenn das MRT die Diagnose bestätigte, wird eine Biopsie durchgeführt. Der Patient hat dann die Wahl zwischen Stanz- und MRT-unterstützter Biopsie.


MRT-unterstütze Biopsie ist KEINE Kassenleistung

Ein Stanzbiopsie (nur sie ist Kassenleistung)  kam für uns nicht in Frage. Vor allem ich, wollte diese auf keinen Fall. Natürlich wird sie häufig durchgeführt und natürlich hatten Millionen Männer diesen Eingriff  über sich ergehen lassen und bestanden. Darum ging es mir nicht.

 

Ich wollte eine Biopsie, die so wenig invasiv wie möglich und mit so wenig Risiko wie möglich, hatte.

 

Mir ging es darum, dass diese Biopsie über den Enddarm durchgeführt wird und ohne Sicht.

12 wahllose Proben werden, entsprechend einer Standard- Schablone, genommen.

Eine Keimübertragung vom Enddarm in den Bauchraum, war das Risiko, welches ich ausschließen wollte. Das andere Risiko besteht darin, dass bei der Stanzbiopsie die Möglichkeit besteht, dass das Karzinom nicht getroffen wird. Es also da ist, obwohl der Biopsiebefund keinen Befund ergibt.

 

In der Zeit- und Handlungsnot, entschieden wir die Biopsie auch in der Alta-Klinik machen zu lassen. Nach dem, was wir an Informationen hatten, war eine MRT-geführte Biopsie nur in der Altaklinik und in Kliniken Heidelberg sowie Hamburg möglich. Alle drei Klinik hatten einen sehr guten Ruf, wie uns später auch unsere weiteren Dresdner  Ärzte bestätigten.

 

Wir entschieden uns weiterhin für die Alta-Klinik, auch wenn es für uns hieß, bis nach Bielefeld zu fahren, weil nur dort die MRT-Biopsien durchgeführt wurden.

MRT-Biopsie sicherster Befund

Jetzt hatten wir das Wissen, dass die MRT-geführte Biopsie, die sicherste Methode war, alle Karzinome zu treffen. Es wurden, direkt aus den 3 vorhandenen Karzinomen, je 2 Proben genommen und darüber hinaus noch 6 weitere Gewebeproben.

Bei der Stanzbiopsie wäre die Wahrscheinlichkeit hoch gewesen, das gut versteckte, aber aggressivste Karzinom NICHT zu treffen. 

 

Wir klammerten uns beide, zu dieser Zeit noch daran, einer offenen Operation, zu entkommen. Doch es tobte die Angst. Es war klar, dass eine Entfernung der Karzinome auf uns zu kam. Wir hofften auf die Möglichkeit der  da-Vinci-Operation oder einer MRT-unterstützten Verödung.


Antrag auf Kostenbeteiligung

In der Zwischenzeit, hatte ich über Google die Möglichkeit gefunden einen Antrag an die Krankenkasse zu stellen und eine Kostenbeteiligung zu beantragen. Ich stellte den Antrag auf Kostenbeteiligung für MRT, Biopsie und Operation. Die Antwort kam schnell. Der Antrag auf Kostenbeteiligung wurde abgelehnt, weil wir  die Behandlungen in einer Privatklinik, die keinen Vertrag mit der Krankenkasse hatte, durchgeführt hatten, weil es eine reine Privatklinik war. Das es andere Möglichkeiten gab, erschloss sich uns später, bei unserem neuen Urologen.


Hausärztin und neuer Urologe

Nein, zu der, sofort Messer-wetzenden, Urologin wollten wir nicht mehr. Sie hatte keinerlei Erklärungen oder Hinweise gegeben, nur sofort die Stanzbiopsie im Sinn.

Unsere neue Hausärztin, war sichtlich betroffen, von den Ergebnissen, stellte eine Überweisung zum Urologen aus. Zu unserem großen Glück, gab sie uns den Hinweis auf einen Urologen in St. Joseph - Stift. Bei dem wir eine Woche später einen Termin hatten.


Klarheiten & Erkenntnisse

Das Schwert der Operation war nun gut sichtbar. Eine schlimme Zeit der Angst, die wir  beide auf unsere Art bewältigten. Irgendwie. Gut war, dass wir inzwischen gelernt hatten, miteinander zu reden. Das heißt, dass auch mein Mann, nicht den coolen Typen gab.

Leider erst jetzt, wurde uns klar, dass wir alle Untersuchungen und Eingriffe, hier in der Uniklinik erhalten hätten. Der Vorteil wäre gewesen, das wir nicht die vollen Kosten, selbst getragen hätten. Die Uni-Klinik hat einen Vertrag mit der Krankenkasse. Es erfolgen 2 Abrechnungen. Die Abrechnung der Kassenleistung und die Abrechnung der Privatleistung. Wir hätten hier eine Kostenbeteiligung der Krankenkasse beantragen können, die sicher nicht abgelehnt worden wäre. Jetzt erst wurde uns die Ablehnung der Krankenkasse plausibel.

 

Nun wurde deutlich welche Leistungen die Uni-Klinik erbrachte und wie gut ihr Ruf Europa-weit ist. Leider waren wir bei unseren Onlinerecherchen nicht auf sie gestoßen, warum auch immer. Schade. 


Die drei Wochen bis zur Chefarzt-Beratung gingen dahin. Meinen Vorschlag, vor der Operation schon etwas für den Beckenboden zu tun, endetet damit das das Gesundheitszentrum, in dem mein Mann bisher 3x wöchentlich Sport machte, solche Leistungen nicht im Angebot hatte. Der Vertrag wurde auf Ruhezeit umgestellt, dass war alles. Eine Physiotheraphie zu beginnen, wie seine Tochter ihm geraten hatte, war ebenfalls nicht auf seinem Schirm. Leider. 


Das Beratungsgespräch beim Chefarzt der Urologie in der Uniklinik klärte uns umfassend auf. Auch alle meine Fragen wurden beantwortet. Nein, ich brauchte keine Angst zu haben, dass mein Mann die Operation nicht überleben würde.

Natürlich konnten Risiken nicht ausgeschlossen werden. Es war ein schwerer Eingriff. Es konnten während und nach der Operation verschiedene Reaktionen wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Einblutungen, Entzündungen..., nicht ausgeschlossen werden. Aber! Dann wären sofort die entsprechenden Fachärzte zur Stelle und würden die notwendigen Schritte einleiten.

 

Die offene Operation, Wachstation und Patientenzimmer werden ganz normal über die Krankenkasse abgerechnet. Dazu würden wir die Rechnung für die Privat- Leistungen erhalten, die wir gewählt hatten (1 Tag Privatklinik und Chefarztbehandlung).  So konnten wir die erwarteten hohen Kosten für die Operation minimieren. 

 

Wir mussten da durch.


Allein gelassen & Schutzengel

Die 7 Tage Klinikaufenthalt meines Mannes waren die schlimmsten Tag für mich.

Von der Familie allein gelassen, überstand ich diese Tage nur, weil ich meine Nachbarn hatte. Sie waren meine Schutzengel. Sie waren bei mir in der Not.

Dafür bin ich ihnen unendlich dankbar.


Neue Alltags-Herausforderungen

Nun stehen neue Herausforderungen in unserem Leben. Vor allem Kommunikation und das aussprechen von Hilfebedarf musste mein Mann lernen.

Nein, nicht alles geht von allein. Nicht alle Träume werden war. 

Ja, auch ein kraftstrotzender "gesunder" Mann, ist nach so einer schweren Operation, schwach auf den Füßen, schlapp und müde. Ja, auch er muss damit klar kommen, dass alles langsam geht und alles seine Zeit braucht. Vor allem die Auseinandersetzung mit der Inkontinenz ist schwierig. Auch wenn es heute sehr gute Möglichkeiten der Behandlung gibt und keine!!! Windeln notwendig sind. Es gibt sehr gute "Männer-Vorlagen", die unsichtbar unter der Bekleidung sind.


Physiotherapie und Reha

Die Reha beginnt 3 Wochen nach der Operation. Wartezeit, die nicht ungenutzt vergehen muss. Insbesondere dann, wenn der Mann mit seiner Inkontinenz heftig kämpft. Schon jetzt kann die Physiotherapie über Beckenboden-Übungen , diesen stabilisieren und damit die Inkontinenz vermindern.

 

Dazu brauchte mein Mann leider erst eine Standpauke. Ohne Beckenboden-Muskel-Aufbau ist die Inkontinenz nicht zu beseitigen und auch nicht auf Dauer zu halten.



Erkenntnisse und Erfahrungen

Kassenpatienten stehen hinten an. Sie erhalten Standardleistungen, quälen sich mehr und sterben früher.

  • PSA-Wert Kontrolle bei einem normalen "Großen Blutbild" als Vorsorge ist sinnvoll und wird von jedem Hausarzt über Igel-Leistung gemacht.
  • 80% aller Neu-Prostata-Krebs-Erkrankten kommen über die PSA-Wertbestimmung zum Urologen, nicht über die Vorsorgeuntersuchung beim Urologen!! (Aussage von 3 Fachärzten)
  • PSA-Wert-Kontrolle steht nicht und wird auch nicht sehr bald, als Standardleistung im Krankenkassenprogramm, obwohl sich die Urologen schon lange Zeit den "Mund fusselig reden".
  • In der Zeit der Prostata-Diagnostik haben wir uns sehr allein gefühlt
  • Ein guter Urologe wetzt nicht sofort das Messer der Stanzbiopsie, sondern berät umfassend über bestehende Möglichkeiten (Kassen- und Privatleistungen)
  • Was wir nicht selbst wissen, sagt uns niemand.
  • Online-Recherche ist unbedingt notwendig, um umfassende Kenntnisse zu erhalten. Dabei beachten, dass man nicht in Foren sucht, sondern auf Fachseiten.
  • Eine Klinik suchen, mit sehr gutem Ruf, die Kassenleistungen wie auch Privatleistungen anbietet, dann ist eine getrennte Abrechnung oder eine Kostenbeteiligung der Krankenkasse möglich.
  • Wir haben unseren gewählten Weg nicht bereut, keinen Cent.

 

Wir haben sehr gute Erfahrungen in der Alta-Klinik gesammelt und können sie sehr empfehlen.

 

Wir haben uns in der Uni-Klinik Dresden sehr gut aufgehoben gefühlt, die Vernetzung der Fachabteilungen erlebt und empfehlen sie von Herzen. Sie bietet alle notwendige Leistungen von MRT über MRT-unterstützte Biopsie bis da-Vinci-Operation. Sie ist europaweit eine anerkannte Krebsklinik, die sich auch in der Krebsforschung engagiert.

Wir hatten Glück! Überaus hohes Glück! Wir sind DANKBAR!