Ich rede mit dir, wenn ich schreibe. Reden kann jeder. Schreiben nicht.

Ich rede mit dir, wenn ich schreibe

Gewidmet einem hoch gebildetem Mann, der dumm ist, es aber nicht weiß

Ich habe dir vertraut.

In meinem Vertrauen, habe ich meine ehrlichen Worte an dich gerichtet.

Wollte retten was nicht zu retten war.

Keines meiner Worte hast du verstanden. Wolltest du verstehen.

Meine Worte waren vergebens, denn sie gelangten nicht bis in dein Gehirn.

Wo sind sie geblieben?

Hat sie der Wind mitgenommen, der gerade um deine Ohren blies?

Waren deine Ohren schmutzig, so dass sie dort kleben blieben?

Vielleicht standen die Ohren einfach nur nicht auf Empfang.

Es war ja nur ich, die mit dir sprach.

 

 Ach ja, ich vergaß!

Ich sprach ja nicht, ich schrieb.

Mein Schreiben wolltest du nicht hören, nicht verstehen.

Nein, eine Meinung schreiben, gehört nicht in deine Lebenswelt.

Für dich hat schreiben hat nichts mit reden zu tun.

Ich schreibe dir, einfach so. Offen und ehrlich, in meiner Betroffenheit.

Ich kann nichts dafür, dass du es anmaßend wertest.

Du lehnst alle meine Gedanken ab, weil ich nur schreibe.

Och, wie schlimm. Vielleicht kannst du ja nicht lesen.

Das war mir nicht bewusst. Entschuldigung.

 

Ich drehe jedes Wort, jeden Satz, drei mal herum.

Von rechts nach links. Von oben nach unten. Zur Seite.

Nur um möglichst echt und ehrlich zu sein.

Ich erkläre, reflektiere, rechtfertige mich,

nur damit ich, für dich, die richtigen Worte finde. Du mich verstehst.

Vergeblich.

Heute bin ich verärgert, mich gerechtfertigt zu haben. Wofür?

Für meine offen gelegten Gedanken, ehrlichen Worte, Gefühle, Ängste und Nöte?

Nein, nicht dafür. Ganz bestimmt nicht.

Ich habe mir selbst nicht vertraut.

Mir von dir die Sicherheit nehmen lassen.

Schade.

 

Verzeihung.

Du forderst gnadenlos, ich soll mir dir reden.

Weißt du denn nicht, dass man über das Schreiben auch spricht?

Schade, da entgeht dir wirklich viel und mir wird klar,

warum keines meiner Worte, deinen Kopf erreicht, warum du dich auf meine Rhetorik nicht einlassen kannst.

Es ist zu viel verlangt von dir.

Du kannst es nicht und das macht mich echt traurig.

Mir wird klar, dass auch jedes Buch, jede Studie und jede Beschreibung, deinen Verstand nicht erreicht.

Unglaublich.

 

Ich bin dir um Längen voraus, ganz sicher uneinholbar für dich.

Wissen und soziale Kompetenz verbinde ich, ganz selbstverständlich.

Ich habe 9 Lichtjahre Therapie und Empathie, dir voraus.

Jahre in denen ich so tolle Erfahrungen und Kenntnisse sammeln durfte.

Nein, da kann ich natürlich nicht voraussetzen, dass du so gebildet wie ich bist.

Wie konnte ich nur.

All deine Bildung nutzt dir nicht viel, als Mensch, als Persönlichkeit.

Dir fehlt die emotionale Intelligenz, da bin ich mir sicher.

Das macht mich fassungslos.

 

Wie konnte ich nur meine, gut überlegten, Worte an dich richten?

Worte der Ehrlichkeit, Betroffenheit, voller Mitgefühl und Sorge.

Es ist unmöglich dich zu erreichen, wenn du nicht weißt was das ist.

Ich stelle fest, dass dies Fremdwörter sind, deren du nicht mächtig bist.

Das tut mir echt leid.

Dir entgeht damit, wie toll es ist, diese Eigenschaften zu besitzen und teilen zu können.

Du möchtest dich nicht auf mein sprachliches Gossen-Niveau begeben?

Das schaffst du nicht!

Es ist ein zu weiter Weg, für dich.

Ein Weiter Weg, aus den Tiefen der Erde, bis hinauf zu meinen Gossen.

Ich liebe mein Gossen-Niveau und bin stolz darauf.

Es gibt viele Menschen, die es dankbar zu schätzen wissen.

 

Schade, dass du keine Zeit hast, meinen langen Ausführungen zu folgen.

Handy und Telefon sind dafür auch kein geeignetes Mittel.

Ich kann schreiben. So rede ich mit dir.

Schreiben gibt mir die unendliche Freiheit, mir jedes Wort zu überlegen.

Bevor ich es ausspreche.

Bevor ich es schreibe.

Herrlich.

Doch es betrübt mich sehr, dass du es nicht verstehst.

 

Wenn dir deine Befindlichkeiten, den Blick auf andere Menschen völlig verschließen,

dann fehlt mir jedes Verständnis dafür.

Du tust mir unendlich Leid.

Es gibt so viele Menschen die Achtung und Respekt verdient haben.

Heute macht es mich glücklich, dir nie von meinen Narben auf der Seele erzählt zu haben.

Du hättest es weder begreifen noch empfinden können.

Ich bin nicht wertvoll für dich.

Du schätzt nicht meine Person.

 

Du verbindest die Worte Sorge und Heuchelei.

Wie unpassend. Fällt dir das nicht selbst auf?

Och nein, ich habe ja vergessen, dass Empathie nicht zu deinen Eigenschaften zählt.

Kein Wunder also, dass sich Aufmerksamkeit und Mitgefühl nur auf dich selbst beziehen.

Glaube mir, du weißt gar nicht, was dir entgeht.

Egal.

Ich erlebe dadurch viele wunderbare Momente, kann diese miteinander teilen und mich mit anderen freuen.

Unglaublich, dass du auf solche Erfahrungen verzichten musst.

Dafür hast du mein vollstes Mitgefühl.

 

Ich bin dir Meilenweit voraus, wesentlich selbst-reflektierter als du.

Erwartungen kannst du gern haben, auch zeitnah meinetwegen.

Erfüllen muss ich diese nicht, es sind nicht meine.

Ich tue was ich möchte, sage was ich denke.

Völlig unerheblich, ob du es willst oder nicht, ob du meine Worte in einem Gespräch oder Telefonat beanspruchst.

Ich rede wie ich es kann und will. Ich schreibe.

 

Reden kann jeder! Schreiben nicht!

 

Ich bin stolz darauf, auch mit anderen Menschen fühlen zu können.

Sensibel zu sein, zu erkennen wenn sich Menschen verändern.

Fühlen zu können, wenn sie mit irgendwas kämpfen, voller Sorgen und Nöte sind.

Ich psychisch krank, nicht geistig behindert.

Mein Verstand, meine Empathie sind wunderbar in Takt.

Ich bin wie ich bin.

Ich will sein wie ich bin.

Das kannst du mir nicht nehmen!

 

Es macht mich fassungslos, wie arm du bist.