Depression-Ich lebe so gut ich kann. Wieder einer dieser Tage, im dunkel der Krankheit.

Wieder einer dieser Tage

Wieder einer  dieser Tage, im dunkel der Krankheit.

Die Sonne scheint, vom blitz blank geputztem Himmel.

Mein Mann hat Frühstück gemacht.

Leise liegt er neben mir und seine Hände gleiten über meinen Körper.

Sie senden in meinen Körper kribbelnde Signale.

Im Kopf, mein Gehirn summt leise mit.

Ich bin so müde.

Ich bin so unheimlich müde.

Ich möchte noch schlafen, einfach nur schlafen.

Nichts hören, nichts sehen, nichts spüren.

Seine Hände sind geduldig und leicht.

"Frühstück ist fertig. Die Sonne lacht, mein Schatz".

Ich bin so müde. So unheimlich müde.

Ich schwanke zwischen, lass mich in Ruhe und mach weiter.

Nein, ich kann seine leichten Hände nicht wirklich annehmen.

Sie senden keine schönen Gefühle, auch wenn sie dies gern möchten.

Kribbeln bis in die Nervenspitzen.

Es ist nicht unangenehm, nicht schön.

Es ist nur irgendwie.

Beruhigend. Er ist da, für MICH.

 

Mühsam verlasse ich mein Bett.

"Donner und Blitz", wie er liebevoll zu mir sagt, ist auf den Beinen.

Nicht wirklich im Leben.

Ich bin so müde, summt mein Gehirn.

Ich brauche 5 Liter Kaffee flüstern meine Gedanken.

Halbschlafend, gehe ich mit der Tasse Kaffee auf den Balkon.

Die Sonne begrüßt mich mit warmen Strahlen: Guten Morgen liebe Heike.

Ich bin so müde.

Ich bin so irgendwie im Leben.

Die Zigarette klimmt, der warme Kaffee füllt den Magen.

Es ist warm und ich bin so unheimlich müde.

Im Kopf ist mein Gehirn ein großer Klumpen, der nicht denken will.

Mühsam sitze ich in der Sonne, nicht wirklich im Leben.

 

Ein schöner Tag.

Und ich? Bin wieder müde und kraftlos.

Ohne Sinn, nach Frühstück.

Ohne Sinn, nach Draußen zu gehen.

Die Welt da draußen ist so schön.

Doch ich sitze da und weiß nichts. Nichts.

Ich bin im Einerlei gefangen.

Gefangen in der grauen Tiefe der Krankheit.

Ohne Antrieb, ohne Freude, ohne Energie für irgendwas.

 

Ich bin.

Ich lebe.

Mein Mann möchte helfen, doch kann er es nicht.

Es ist unmöglich, denn ich selbst weiß nicht wie.

Seine Umarmung tut gut.

Ich fühle mich aufgehoben.

Spüre seine Liebe.

Doch ich bin so unheimlich müde.

Er geht allein, hinaus in das Leben, in die Sonne. 

Der Tag ist schön.

Es wird besser irgendwann. Ich weiß.

Heute aber bin ich nur müde und nur irgendwie.