Wenn der Topf der Erfahrungen voll ist und überläuft. Achtsamer Umgang ist die Grundlage für Stabilisierung

Achtsamkeit ist der Weg zur Stabilisierung

Seit Wochen geht es mir richtig schlecht. Warum ist das so? Die Gründe liegen in meinem Verhalten und der damit verbundenen beständigen Grenzüberschreitung. Diese Erkenntnis ist nun in den letzten beiden Therapiestunden gewachsen. Natürlich war es toll, das es mir gut ging und ich ein Stück weit das Leben genießen konnte. Natürlich darf das sein! Dabei darf ich aber nicht meine begrenzte Leistungsfähigkeit außer Acht lassen. Für mich war es sehr schwer, dafür Verständnis aufzubringen, es zu akzeptieren. Nun aber wächst mein Verständnis beständig. Wenn ich die Stabilisierung voran bringen will, dann darf ich meine Grenzen nicht beständig selbst überschreiten. Wenn mein Körper schon laut schreit: Ich kann nicht mehr, kann ich nicht trotzdem weiter machen.  Die harten Therapiestunden, meine Selbstüberforderung zeigen mir nun sehr deutlich, dass ich krank bin! Immer noch und damit sehr Leistungsbeschränkt.

Ich muss achtsam mit mir umgehen und auf meine Körpersignale hören, bevor sie laut schreien, wenn ich weiter genesen möchte.

 

Die Seele zeigt mir ihre Macht

Mit den Therapiestunden und meiner Überforderungen, hat sich meine Seele ihren Weg gesucht, um mir deutlich zu zeigen, was in mir alles tobt und noch Heilung benötigt. Daher kämpfe ich nun in jeder Nacht mit Erinnerungen in meinen Träumen. Mein Topf ist voll und durch das überkochen werden Erinnerungen durcheinandern geworfen und auch falsch verbunden. Ich kämpfe jede Nacht und bin aus diesem Grund, schon am Morgen völlig breit. Das ist nicht verwunderlich. Über meine Imaginationsübung "Tresor" übe ich jetzt seit einer Woche diese Bilder wieder abzulegen. Noch ist es nicht gelungen. Die Imagination braucht noch einen Verstärkung.

 

Meine Arbeit in den letzten Therapiestunden hat mir selbst sehr viel Klarheit und Verständnis für mich selbst gebracht. Heute denke ich, dass ich ohne diesen Absturz nicht begriffen hätte, dass ich wieder einmal viel zu viel von mir selbst will und erwarte. Ja, es ist nicht ungewöhnlich, dass ich an guten Tagen alles haben möchte was geht.

 

Genuss in Maßen ist auch Genuss und stabilisiert. Genuss ohne die Einhaltung meiner Grenzen, destabilisiert. Das ist, was ich akzeptieren will.

 

Meine Gefühle sind nicht nur Angst

Das Bild von dem Topf hat meine Therapeutin schon in der letzten Therapiestunde gemalt. Es zeigt an Hand meiner Lebenszeit, die Erinnerungen die mich derzeit in meinen Träumen jagen. Es ist nur ein Ausschnitt von dem, was in mir tobt und mich geprägt hat, meine Glaubenssätze entwickelt hat. Für mich ein Topf der Angst. Das er mehr ist, erarbeiteten wir in dieser Therapiestunde.

 

"Alle Ereignisse haben eine Verbindung", entließ mich meine Therapeutin in der letzten Stunde. Diese Aussage ließ mich nicht los. Für mich gab es keine Verbindungen. Für mich waren es Lebensereignisse.

So begann die letzte Therapiestunde mit meiner Nachfrage dazu. "Es gibt eine Verbindung, eine Verbindung der Gefühle", lenkt meine Therapeutin meine Denkweise. "Angst ist nicht alles." Ich schaue auf das Bild, lasse jedes Ereignis noch einmal wirken. 

 

Da ist die Angst. Die Angst die ich im ganzen Körper spüren kann, noch heute.

Da ist die Wut. Wut auf mich selbst und Wut auf die Mensche, die es zugelassen haben.

Da ist der Frust. Frust auf mich, dass ich es zugelassen haben, mich nicht gewehrt habe. 

Da ist der Ärger. Ärger auf mich selbst und auf die Verursacher.

 

Da ist noch mehr ...

"Das ist noch mehr", sagt meine Therapeutin. Fragend schaue ich sie an.  "Wie sieht es mit Schuldgefühlen aus", fragt sie, als ich keine Antwort finde. "Sie richten all ihre Wut, ihren Ärger... gegen sich selbst. Warum nicht gegen die Verursacher. Da hat jemand sehr gut Arbeit geleistet. Sie können gar nichts dafür. Sie sind nicht Schuld."

 

Ich bin selbst Schuld, ein Glaubenssatz der sehr früh geprägt und mein Leben lang verstärkt wurde. Ja, das ist die Schuld. Immer und immer wieder. Sie macht mir das Leben schwer. Warum? Bei jeder Entscheidung, egal welche lenkt mich dieses denken. Bei jeder Entscheidung bin ich zuerst einmal damit beschäftigt mit dem Gedanken, was z.B. gefallen würde, um die richtige Entscheidung zu treffen. Ich muss mich stets zurück nehmen, besinnen. "Was tut mir gut? Was willst du? Es ist noch immer schwer für mich, eine Entscheidung zu treffen, die wirklich mir gut tut. Dieses "ich mache ja doch alles falsch, ich kann es nicht richtig machen", behindert mich bis heute und bestimmt meine Gedanken. 

 

All diese Gefühle dürfen sein. Ich lerne sie wahrzunehmen und vor allem auch anzunehmen. All diese Gefühle lenken meine Handlungs- und Denkweise. Es gilt sie zu verändern. Ja, ich darf wütend sein, auf andere. Nein, ich bin nicht immer Schuld. Ja, ich kann Entscheidungen treffen, die mir gut tun. Ja, ich kann meine Grenzen wahrnehmen und einhalten. Ich kann es richtig machen. Für mich!

 

Ich bin auf einem guten Weg. Ich übe beständig die richtigen Entscheidungen zu treffen und Fehler dürfen sein. Ich werde wieder achtsamer sein und meine Grenzen achten und einhalten. Ich gebe nicht auf.

Die Therapiestunde beenden diese Woche "Kartenspiele". Sie geben mir Mut, vier Wochen ohne Therapie auszukommen und meinen Urlaub zu genießen. 

 

Für unsere erste Therapiestunden verabreden wir eine EMDR-Übung mit dem Thema: Ich kann nichts richtig machen. Wir werden versuchen, diesen Glaubenssatz abzuschwächen. Ich hoffe sehr wir haben Erfolg. 

 

Therapiestunden-Abschluss

Das ist meine Mandra-Karte für die nächsten Wochen, für meinen Urlaub.

Auch wenn, meine Gefühle gerade wieder im Gleichklang sind, sind sie noch da. Ich bin nicht nur Gefühl.

 

Ich bin ICH.

Ich bin einzigartig.

Ich kann denken, handeln und schreiben.

Ich kann meinen Weg gehen.

Ich kann auch anderen helfen.

Ich kann einen schönen Urlaub haben.

Diese Karten habe mir sofort bestellt. Es sind Karten die Fragen stellen. Fragen stellen, die positive Gedanken fördern und Ressourcen eröffnen. Jeden Tag wird eine Karte gezogen und beantwortet. Im Urlaub wird die Frage, auf den Tag bezogen, beantwortet. Spannend.