Suizidgedanken auf der Spur.Der innere Kritiker möchte nicht, dass es mir zu gut geht.

Suizidgedanken überfallen mich

Da kämpfe ich seit über sechs Jahren gegen meine Depression. Finde den Weg in die Traumatherapie und endlich geht es vorwärts. Endlich schaffe ich es, an guten Tagen, in der Stadt zu bummeln, ausgedehnte Strandwanderungen zu machen, auf Berge zu steigen... Endlich habe ich wieder ein wenig Leben.

 

Da kommen diese Suizid - Gedanken kraftvoll daher und wollen mein Leben beenden.

 

Eine grauenvolle Erfahrung. Sie lässt mich gerade nicht los. Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Ich war immer froh, keine Suizidgedanken zu haben, also auch sicher zu sein. Mein Gefühl der Sicherheit ist nur sehr beeinträchtigt.

 

Ich, ja ich, die unbedingt leben will, Ich habe Suizidgedanken.

 

Ich lernen, nehme jede Hilfe an, die ich bekommen kann, ich übe und übe und gebe nicht auf, weil ich irgendwann wieder fröhlich leben möchte. Scheiße! (Verzeihung) Trotzdem kommen diese Suizidgedanken zum mir. Was wollen sie bei mir, sie sollen doch bitte bleiben wo der Pfeffer wächst.

 

 Ich kann trotzdem stolz auf mich sein. Ich allein!!!! habe es geschafft mich dagegen zu stellen und die Selbstschädigung zu vermeiden. Ich selbst war es, die instinktiv einen Schritt nach hinten gemacht habe! Ich habe Gedanken-Skills angewendet, um aus der Situation heraus zu finden und insbesondere Handlungsfähig zu bleiben! Und jetzt? Jetzt verwende ich meinen SCHREIB-SKILL um das Thema, diese Situation für mich selbst zu klären und zu verarbeiten.

 

Der innere Kritiker sendet Suizidgedanken.

In der Therapiestunde wurde mir sehr schnell klar, dass meine Suizidgedanken, nicht von mir selbst kommen, sondern vom inneren Kritiker versendet werden. Der innere Kritiker sind meine Glaubenssätze, die sich durch meine Lebenserfahrungen geprägt haben und bis zu meinem Zusammenbruch immer wieder bestärkt wurden. Es gab in meinem Leben zu viele Menschen, die mich negativ geprägt haben, die mir keinen Erfolg gönnten, die immer etwas auszusetzen hatten, die immer das Haar in der Suppe suchten und mir Steine in den Weg warfen.

 

Der innere Kritiker ist das Sammelbecken aller negativen Prägungen, aller Menschen die mich verletzten, die mich glauben ließen ich sei es nicht wert. Bis zur Traumatherapie glaubte ich, dass ich all diese Menschen aus meinem Leben verbannt habe, dass sie keinen Einfluss mehr auf mich haben. Ein Irrtum. Sie sind alle noch da, sie leben in mir. In meinen Glaubenssätzen und dem inneren Kritiker. Über ihn, versuchen sie immer noch mein Leben negativ zu beeinflussen, mir jeden Erfolg auszureden oder diesen zu vernichten.

 

Immer dann, wenn ich wirklich stolz auf mich selbst bin, mich selbst anerkenne und mich wohl fühle, dann wenn positive Emotionen durchbrechen wollen, schickt mir der innere Kritiker seine Suizidgedanken. Es soll mir ja nicht zu gut gehen. Oft sind es nur „flüchtige“ Gedanken, die ich schnell vertreiben kann. Aber es sind auch schmerzhafte Backpfeifen, denen ich mich intensiv und kraftvoll entgegenstellen muss. Bisher habe ich es stets geschafft. Trotzdem bringen sie mich völlig aus dem inneren Gleichgewicht.

 

Mein Lebenswillen ist nicht gebrochen

Ich trage mich schwer, mit den Gedanken, dass diese Menschen es geschafft haben, mich so zu prägen und traumatisieren. Ich habe immer gesagt, ihr bekommt mich nicht klein. Aber zu welchem Preis. Der Preis war ich selbst. Mit aller Macht und Kraft gab ich alles, um ihnen gerecht zu werden. Ohne, auch nur einen einzigen Blick, auf mich selbst zu verwenden. Am Ende, haben mein Leben und diese Menschen es geschafft, mich für eine begrenzte Zeit, aus dem wirklichen Leben heraus zu reißen. Sie haben mich schwer traumatisiert. Sie haben es nicht geschafft meinen Lebenswillen brechen und zu den Glauben an ein besseres Leben aufzugeben.

 

Die Depression hat meinen selbstzerstörerischen Weg beendet und die Maske meines Seins vom Gesicht gerissen. Dafür bin ich dankbar. Jetzt kann ich lernen mir selbst zu vertrauen und MEIN Leben zu finden.

Es ist nicht einfach, mit dem inneren Kritiker umzugehen, ihn zu erkennen und zu begegnen. Immer wieder, lässt er mich gegen meine wirklichen Bedürfnisse handeln. Die alten Sehnsüchte, Handlungszwänge und die damit verbundene Grenzüberschreitungen, bringen mir immer wieder graue schwere Tage, Angst zu versagen, Angst vor dem Leben und Zweifel ob das alles einen Sinn macht. Und nun noch Suizidgedanken, die ich nicht will. Sie blitzen auf, ungefragt. Sie zeigen mir wie verletzlich ich noch bin, wie viel ich noch lernen muss, wie achtsam ich mit mir selbst umgehen muss. Die Suizidgedanken zeigen mir sehr deutlich die Gefährlichkeit der Depression.

 

Meine Suizidgedanken wurden unterdrückt

Meine Suizidgedanken gab es bis zum Absetzen von dem Neuralgika Risperidon nicht. Das Medikament hat diese Gedanken unterdrückt. Jetzt sind sie da und ich stelle mich ihnen entgegen. Es gibt, für mich, keine andere Möglichkeit. Ich will das Zombie-Leben, unter Risperidion, nicht wieder. Daneben weiß ich jetzt genau:

Setze ich Risperidon wieder ein, unterdrücke ich die Suizidgedanken nur. Die Suizidgedanken sind nicht verschwunden, sie noch da!

 

Ich kann sie nur nicht mehr wahrnehmen!

Wenn ich sie aber nicht wahrnehme, kann ich mich ihnen nicht  bewusst entgegen stellen. 

Wenn ich mich selbst nicht wahrnehme, provoziere ich Dissoziationen.

Während einer Dissoziation bin ich nicht Handlungsfähig und damit ist ein Suizidversuch möglich.

Ich kann dem inneren Kritiker nicht lernen, meine positiven Erfahrungen und Erlebnisse anzunehmen.

Ich kann meine Glaubenssätze, mir selbst gegenüber, nicht positiv verändern.

Nur durch sehr bewusstes entgegenstellen, bewusstem Lebenswillen, kann ich die Suizidgedanken verbannen.

 

Ich gebe nicht auf, mich selbst zu finden

Ich habe nicht 6 Jahre gekämpft, um jetzt meinen Suizidgedanken nachzugeben. Mir ist sehr bewusst, dass ich die Suizidgedanken nur mit meinen eigenen Gedanken abstellen kann. Wenn ich mich nicht verändere, dann kann ich ihnen nicht begegnen. Mit Geduld und Ausdauer werde ich weiter an mir arbeiten. Ich werde die Chance nutzen, weiter in mich selbst zu schauen, mich selbst wahrzunehmen, mich selbst zu erkennen und mich selbst irgendwann zu lieben. Ich kann lernen endlich Entscheidungen zu treffen, die für mich gut sind und nicht für andere. Ich stehe zu mir selbst. Ich verbiege mich nicht mehr. Ich werde üben, üben, üben.

 

Ich habe liebe Menschen um mich herum, die mich auf meinem Weg begleiten. Ich habe einen Mann, der an meiner Seite geht, über Stock und Stein. Wir haben es verdient, gemeinsam noch viele schöne, farbenfrohe, erlebnisreiche und fröhliche Jahre zu verbringen. Gemeinsam unser Glück zu fühlen und zu genießen. Ja, ich bin es mir wert.