Depression und PTBS - Wenn Trauer spricht... - Trauer die frei gelassen werden will. Eine Buchempfehlung von Herzen.

"Wenn Trauer spricht..." - Meine Buchempfehlung von Herzen

Das Internet hat auch seine guten Seite. Ich lerne hier Menschen kennen, die ihr Herz auf dem richtigen Fleck haben, die immer die richtigen Worte finden und die mir Lächeln zaubern. Einer von diesen wertvollen Menschen ist Kai Sender.

Als ich las, er veröffentlicht ein Buch über Trauer, war mir klar, dass musste ich bestellen. Irgendwie war ich mir sicher, dass ich mich diesem Thema, mit seiner Hilfe stellen könnte.

 

Ich habe nie gelernt zu trauern und bin erst ein paar Schritte in der Trauer gegangen. Meine begrabene Trauer stammt aus dem Jahr 1983, als meine Tochter starb. Das Leben ging weiter, irgendwie. Doch es war nie mehr, dasselbe. Diese eine Nacht hat mich traumatisiert und das Verhalten meines Umfeldes hat das Ganze verstärkt. Nun habe ich eine Traumakonfrontation gemeistert und bin auf dem Weg Trauer kennen zu lernen und zu zu lassen. Selbst zu erleben, was Trauer ist. Das Trauer auch Wärme und Liebe ist.

Bist du immer noch traurig? Ja, denn er ist immer noch tot!

Diese zwei Sätze trafen mich, mitten ins Herz. Sie öffneten mir das Buch. Sie sagten klar, was ich immer dachte. Auch nach so vielen Jahren. In dem Buch fand ich mich auf den Seiten wieder, die Fotos mit Text verbanden. Es waren so klar, meine Gedanken. Ich konnte es kaum fassen. Hatte da jemand in meinem Kopf gelesen? Nein. Es gab und gibt nur Menschen, die genauso denken und fühlen wie ich. Eine wundervolle Erkenntnis.

 

"Du fehlst. Mehr gibt es nicht zu sagen"! "Sehnsucht..." "Kleidung..." "Was soll ich denn antworten?" Immer wieder wurde ich in die Zeilen dieses Buches gezogen. Gelb markierte Sätze sollten besondere Beachtung finden. "Heul doch" - Nein, da stand nicht - weine doch. Heul doch, stand da. Genau so wie ich meine Tränen verflucht hatte und sie unterdrücken lernte. Bis keine mehr da waren. Nein, jetzt stand da: Heul doch. Niemand fand das doof oder empfand es als überflüssiges Gejammer. Heute würde ich es gern können.

 

Ich spürte, wie warm es in mir wurde. Hier war Verständnis. Jetzt kann ich beginnen Trauer zu finden und positiv zu erleben. Jetzt nach vielen Jahrzehnten. Es ist an der Zeit. Ich werde weiter in dem Buch lesen, auch das Kleingedruckte. Alles zu seiner Zeit.

 

Danke Kai Sender. Danke den vielen, die daran beteiligt waren. Danke von Herzen.